Wenn Wolfgang Schäuble Bundestagspräsident 
wird, ist dies ein doppelter Glücksfall für seine Partei und den 
Bundestag. Zum einen bestehen nicht die geringsten Zweifel, dass der 
75-Jährige das zweithöchste Amt des Staates gut ausfüllen wird. Dass 
der leidenschaftliche Politiker mit der 45-jährigen 
Parlamentserfahrung das nötige Rüstzeug mitbringt, um auch als 
Zuchtmeister aufzutreten und die parlamentarische Ordnung zu 
verteidigen. Zum anderen kann Angela Merkel das Finanzministerium in 
die Verhandlungsmasse für eine Jamaika-Koalition mitnehmen. Wenn auch
mit der Ungewissheit, ob man einen Schäuble ebenbürtigen 
Finanzminister findet.
   Erfreulich aber ist, dass da jemand an die Spitze des Parlaments 
kommt, der wie sein Vorgänger Norbert Lammert dieses Amt mit Bravour 
ausfüllen kann. Vielleicht nicht mit ganz so viel Eleganz und 
Wohltemperiertheit wie Lammert, bestimmt aber mit geschliffenen Reden
und Humor. Und darüber hinaus auch mit klaren oder grantigen Ansagen,
wenn es nötig ist. Dass dies öfter als in der Vergangenheit der Fall 
sein könnte, daran bestehen leider wenig Zweifel. Deshalb sind selbst
SPD und Linke von der Personalie Schäuble fast begeistert.
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