Schwäbische Zeitung: Eine Frage der Ehrlichkeit – Kommentar zu Marihuana

Die Diskussion um die Legalisierung von
Marihuana bleibt auch nach dem Vorstoß des Kriminalbeamtenbundes eine
Phantomdebatte. Denn an einem Verbot festzuhalten bedeutet zu
glauben, dass ein solches irgendwie positiv wirkt. Die praktischen
Erfahrungen – nicht von irgendwem, sondern von Zigtausend Polizisten
– beweisen aber das Gegenteil. Es ist unrealistisch zu glauben, dass
das Festhalten an einem Verbot, das millionenfach wie
selbstverständlich ignoriert und auch heute schon oft selbst beim
Ertapptwerden völlig straffrei bleibt, die Menschen vom Hanf-Rauchen
abhält.

Ehrlicher ist es, sich einzugestehen, dass die drei bis vier
Millionen Kiffer, die nach Expertenschätzungen jährlich 200 bis 300
Tonnen Cannabis in Rauch aufgehen lassen, das mit oder ohne Verbot
auch weiterhin tun werden. Der Unterschied, der für die Straffreiheit
spricht: die Entlastung unzähliger Polizeibeamter, die bei jedem
Kleinkonsumenten Berge von Papier produzieren, was kolossal viel Zeit
auffrisst. Um frustriert festzustellen, dass die Verfahren wegen
Geringfügigkeit auch heute schon von den Staatsanwaltschaften
eingestellt werden.

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