Schwäbische Zeitung: Eisenmanns Anordnung ist keine Dauerlösung – Kommentar zu Kita-Plätzen

Auf eine Ausnahmesituation schnell und flexibel
reagieren zu können, ist zunächst einmal eine gute Sache. In diesem
Fall liegt die Ausnahme darin begründet, dass die Kommunen derzeit
besonders hohe Zahlen an Asylbewerbern in ihren Verantwortungsbereich
bekommen – nämlich jene, die im Zuge der hohen Flüchtlingszahlen 2015
nach Deutschland kamen und nun nach Abschluss ihres Asylverfahrens in
die Anschlussunterbringung weitergereicht werden.

Bei der Ausnahme, die bis Mitte 2018 gilt, muss es dann aber auch
bleiben. Denn das grundsätzliche Problem löst sie nicht. Nach dem
massiven Ausbau der Kinderbetreuung in den vergangenen Jahren fehlt
es vielerorts nicht an Kindergartenplätzen, sondern an Fachkräften.
Das geht so weit, dass es manche Kita-Plätze nur auf dem Papier gibt:
Der Platz ist zwar eingerichtet, das Geld für die Erzieherin ist da,
allein: Die Stelle kann nicht besetzt werden, und deswegen auch nicht
der Kita-Platz. Erzieher oder Erzieherin ist für viele junge Menschen
offenbar noch immer kein erstrebenswerter Ausbildungsberuf. Daran
etwas zu ändern, ist Aufgabe von Politik, Tarifpartnern und den
einzelnen Kita-Trägern. Dann würden auch Hilfskonstruktionen wie die
„Verwaltungsvereinfachung“ des Kultusministeriums überflüssig.

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