Schwäbische Zeitung: Er hätte besser geschwiegen – Kommentar

Sebastian Edathy hätte lieber schweigen sollen,
als sich mit unglaubwürdigen Rechtfertigungen Verständnis zu
erhoffen. Seine gekauften Nacktbilder von Jugendlichen seien nicht
illegal. Das betont Edathy immer wieder. Er sei ein Gegner von
Kinderpornographie und nicht pädophil.

Doch auch wer legale Bilder von nackten Jugendlichen kauft,
unterstützt ein Netzwerk, das mit dem Missbrauch von Kindern
Millionen schäffelt. Das hätte ihm klar sein müssen. Edathy fühle
sich als Aussätziger, klagt er. Doch Mitleid kann er nicht erwarten.
Die Frage, warum sich ein Erwachsener Fotos fremder nackter
Jugendlicher kauft, wiegt zu schwer. Daher ist die Empörung der
Parteien durchaus nachvollziehbar. Ein Ausschluss aus der SPD wäre
konsequent. Doch es gilt auch: Vorsicht vor Populismus. Die Aussage
von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer, jemand wie Edathy gehöre „in
die Klapse“ ist keineswegs professionell. Was Edathy juristisch
erwartet, wird der Rechtsstaat entscheiden. Moralisch aber hat er
durch seine Rechtfertigungen nur noch mehr verloren.

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