Schwäbische Zeitung: Erschreckend geschmeidig – Kommentar zu Jörg Meuthen

Jörg Meuthen bleibt geschmeidig. Erst
distanziert er sich von der rechtsnationalen Abgeordneten Christina
Baum. Dann lässt er sich fotografieren, wie er ihr Wahlkreisbüro
eröffnet. Nach langem Lavieren spricht er deutliche Worte gegen
Antisemitismus, tritt mit großem Knall aus der AfD-Fraktion aus.
Später wiegelt er Kritik an der unsäglichen „Schande“-Rede des
Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke ab. Außerdem stellt sich
heraus, dass er gelogen hat: Bei der Wiedervereinigung der
zerstrittenen AfD-Flügel behauptete er, alle Abgeordneten hätten die
Präambel gegen Antisemitismus unterzeichnet. Er schützt mit Stefan
Räpple einen Abgeordneten, der aus seiner Haltung zu Gedeon und zu
nationalsozialistischem Vokabular keinen Hehl macht.

Er lässt zu, dass seine Fraktion Mittel für eine bedeutende
Gedenkstätte zur Erinnerung an Unrecht der Nationalsozialisten
streichen will. Und er schafft es erneut nicht, interne Querelen
sauber zu lösen.

Die AfD im Landtag ist nur in einem verlässlich: Was heute gilt,
ist morgen Makulatur. Selbstzerfleischung geht vor konstruktiver
Sacharbeit. Ob Machtkalkül, Unprofessionalität oder Flügelkämpfe
dahinterstehen – das Ergebnis bleibt verheerend.

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