Schwäbische Zeitung: Es fehlen die weiblichen Idole

Auf dem Mond landen Männer. Wer will schon
Astronautin werden? Im Aufsichtsrat sitzen Männer in Anzügen. Wer
will schon Aufsichtsrätin werden? Wer denkt, dass Mond und
Aufsichtsrat nichts mit dem eigenen Leben zu tun haben, liegt falsch.

Mädchen fehlt oft das Bewusstsein, was möglich ist. Sie können
Kapitänin, Dachdeckerin, Rennfahrerin, Astronautin und Aufsichtsrätin
werden. Die Welt bietet mehr als sie denken, aber sie sehen es
nirgends. Sie brauchen weibliche Vorbilder.

Gegner hat die Quote genug: Unternehmen beklagen, der Markt gebe
zu wenig qualifizierte Frauen in Vollzeit her. Männer fürchten den
Kürzeren zu ziehen. Betriebe halten sich für zu klein. Doch Vorsicht:
Die Quote müssen Großunternehmen und Konzerne erfüllen. Arbeitgeber
dieser Größe darf das zugetraut werden, weil sie die Kapazitäten und
Auswahl haben. Und da Frauen bessere Abschlüsse haben als Männer,
kann beim Besetzen von Spitzenjobs bis dato nicht der Grips
entscheidend gewesen sein. Die Stolpersteine sind bekannt: männliche
Netzwerke, fehlende Vereinbarkeit von Beruf und Familie – und das
weibliche Zögern.

Das kann die Quote nur auf Dauer lösen. Ein Signal ist sie schon
jetzt. Es muss nicht gleich die Aufsichtsrätin sein, aber vielleicht
wagen es bald mehr Frauen, Mitarbeiter zu führen, komplizierte Fälle
zu lösen, gefährliche Einsätze zu leiten, schwierige Entscheidungen
zu treffen, Risiken zu tragen – und dafür gefeiert zu werden. Das
darf so selbstverständlich werden wie es für Männer schon immer war.
Auch das Scheitern ist nicht den Männern vorbehalten.

Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de