Wahrscheinlich weckt er bisweilen allzu große
Hoffnungen, dieser Papst Franziskus. Wahrscheinlich werden
Enttäuschungen nicht ausbleiben. Es wächst da bei manchen
Fundamentalkritikern innerhalb und außerhalb der Kirche die
Erwartung, der Neue im Petrusamt werde an den Grundfesten seiner
Kirche rütteln. Aber das wird Franziskus ganz gewiss nicht tun.
Im Gegenteil: Es sind exakt die Fundamente des Christentums, die
ihm am Herzen liegen. Er fordert unüberhörbar und in gewisser Weise
schonungslos eine Kirche, die sich auf ihre ursprünglichen Stärken,
auf ihre Attraktivität rückbesinnt. Franziskus will, dass der Kern
des Evangeliums wieder besser erkennbar ist. Er fordert Solidarität
mit den Armen, mahnt eine gerechtere Weltwirtschaftsordnung an,
beklagt Verkrustungen in seiner Kirche, die ihm „verbeult“ lieber
wäre als im Glanzlack. Und er möchte das Papstamt von manchem Ballast
befreien, der sich im Laufe der Jahrhunderte angereichert hat. Sie
mögen theologisch eng beisammen sein, Benedikt XVI. und sein
Nachfolger. Immer klarer wird aber: Da sind nicht nur neue Töne zu
hören aus Rom, da ist ein Amtsinhaber mit neuem Amtsverständnis am
Werk. Einer, der renovieren will.
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