Schwäbische Zeitung: Glanzloser Abschied – Kommentar

Josef Ackermanns Gesten und Reden haben sich
tief ins kollektive Gedächtnis eingebrannt: Das Victory-Zeichen, jene
Siegesgeste, die er dem Gericht zu Beginn des Mannesmann-Prozesses
verächtlich entgegenschleuderte. Das Versprechen, die Deutsche Bank
zu aberwitzigen 25 Prozent Rendite zu führen. Nun legt der Mann, der
einst als einflussreichster Berater der Kanzlerin galt, einen
glanzlosen Abgang hin.

Das Ende der Ära Ackermann markiert zugleich einen Bruch in der
Wirtschaftsgeschichte. Ackermann steht für knallhartes Gewinnstreben,
entschlossene Globalisierung und risikofreudige Spekulation. Er
entstammt einer alten Welt, deren Glaubenssätze mit der Finanzkrise
in Misskredit geraten sind. Bis weit in bürgerliche Kreise ist das
Modell entfesselter Märkte inzwischen diskreditiert, das Ackermann
verkörpert.

Einen Platz in der Ahnengalerie hat er dennoch verdient: Ohne
seine Tatkraft wäre die Deutsche Bank heute kein Geldhaus von
Weltrang mehr.

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