Der Ettlinger Parteitag war Balsam auf die
Seele der geschundenen CDU-Wahlkämpfer, denen an den Ständen im Land
viel Gegenwind entgegen bläst. Eine Kanzlerin, die zum Endspurt die
Seele der Union beschwört. Ein Spitzenkandidat, der der Partei mit
einer kämpferischen Rede aus der Seele spricht. Wer die CDU nur in
der Albgauhalle erlebte, sah eine starke und geschlossene Partei, die
sich im Fahrwasser einer starken Kanzlerin lustvoll für ein
Wahlkampffinale warmläuft. Doch die Realität sieht vielfach anders
aus: In Nord- und Südbaden geht die Angst vor dem flächendeckenden
Verlust von Direktmandaten um, die Umfragen zeigen von Mal zu Mal
weiter nach unten, und als Krönung verschickte die Partei nun auch
noch massenhaft Briefe, die die Landtagswahl fälschlicherweise auf
den kommenden Sonntag datiert.
Es ist nur eine von vielen Pannen, die an der Wolfschen
Wahlkampfstrategie zweifeln lassen. Selbst hochrangige
CDU-Mitstreiter rätseln, welchen Kurs Wolf in der Flüchtlingskrise
einschlägt oder wie die Junge Union auf die Idee kommt, auf den
letzten Metern mit Großplakaten den überaus beliebten
Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann direkt zu attackieren. Davon
war in Ettlingen nichts zu hören. Der Parteitag war eine gute
Showveranstaltung. Mehr allerdings nicht. Die Probleme und das leise
Grummeln in der CDU bleiben. Sollte die Partei am 13. März nicht
stärkste Kraft werden, wird sich dieses Grummeln gegenüber Wolf Bahn
brechen.
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