Vor nicht allzu langer Zeit gähnten alle noch
beim Thema Immobilien. Wenn junge Leute jemanden einen Bausparer
schimpften, dann bedeutete das in etwa gleich viel wie Schattenparker
oder Warmduscher. Ein Haus zu bauen, ein Eigenheim zu kaufen und
dafür zu sparen, galt als spießig. Die langweiligste Geldanlage der
Welt stempelten viele ab als zu betreuungsintensiv und unrentabel.
Eigenheimkäufer und Hausbauer im Südwesten ertrugen den Spott im
Stillen.
Das Blatt hat sich gewendet. Seit Beginn der Euro-Krise zählt
plötzlich wieder das sichere Fundament. Wer Geld hat, tauscht es
gegen Sachwerte. Wer kein Geld hat, nutzt das historische Zinstief,
nimmt einen Kredit auf und blickt möglichen Inflationsgefahren
gelassen entgegen. Alle wollen Betongold. Die Strapazen der
Immobliensuche sind zum Volkssport geworden. Ist noch genug für alle
da? Wie überzogen sind die Preise? Droht uns eine Immobilienblase,
wie manche behaupten?
In der Tat: Der Markt ist vielerorts leergefegt. In eine Immobilie
zu investieren ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Wer eine hat,
behält sie. Wer keine hat, sucht die eigenen vier Wände für den
Rückzug ins Private – und baut sich jenseits globaler Probleme die
eigene intakte Welt auf. Das Angebot an Häusern und Wohnungen ist
knapp. Alte Hütten kosten oft Wucherpreise – und finden trotzdem ihre
Käufer. Schöne Objekte in attraktiven Lagen können sich tatsächlich
nur Wohlhabende leisten. Trotz Zinstief stemmen Normalverdiener die
saftigen Preise nur mit Mühe und Verzicht. Viele Suchende ohne dickes
Konto sind mit der Geduld am Ende. Aber keine Panik: Von einer Blase
sind wir weit entfernt. Die Durchschnittswerte in unserer Region
belegen es. Die Preise steigen moderat. In manchen Ecken kosten
Einfamilienhäuser sogar weniger als noch vor ein paar Jahren.
Die gefühlte Wohnungsnot ist im Südwesten häufig größer als die
tatsächliche. Experten sagen: Das Preislimit ist vielerorts erreicht.
Verkäufer haben jetzt die Chance, ihre Objekte mit hohem Gewinn zu
verkaufen. Der Markt wird sich entspannen.
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