Schwäbische Zeitung: Kampfgebiet Mittelmeer – Kommentar

Über dem östlichen Mittelmeer braut sich etwas
zusammen. Allein die Ereignisse der vergangenen zwei Tage lassen
ahnen, dass zwei, drei Flugstunden von hier dramatische Veränderungen
anstehen: Das Regime in Syrien provoziert mit dem Abschuss eines
Flugzeugs das Nato-Mitglied Türkei. Gleichzeitig besucht Wladimir
Putin Israel, denn Russlands Präsident sorgt sich, er könne an
Einfluss in der Region verlieren. Dass Russland aber auch jene Waffen
an den Nachbarn Syrien liefert, mit denen Israel bedroht wird, gehört
zur russischen Machtpolitik im Nahen Osten.

Doch damit nicht genug: In Ägypten wird ein Mann Präsident, der
zwar den Friedensvertrag mit Israel einhalten will, aber auch mit den
Mullahs im Iran kooperieren möchte. Wie man gleichzeitig mit dem
jüdischen Staat zusammenarbeiten und jenen den Hof machen kann, die
Israel von der Landkarte radieren möchten, bleibt das Geheimnis des
neuen Präsidenten Mohammed Mursi.

Was dort am Rande des östlichen Mittelmeers geschieht, betrifft
uns mittelbar. Nicht nur, weil manche von uns in Ägypten, der Türkei
oder Israel Urlaub machen. Sondern weil die Türkei Nato-Partner ist,
Ägypten und Israel strategische Partner Europas sind. Sollten diese
Staaten bedroht werden, ist die Nato gefordert. Die sind wir.

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