Die neuen Machthaber in Ägypten haben aus dem
Sturz Husni Mubaraks nicht wirklich gelernt. Der Diktator war vor
drei Jahren nicht mehr im Amt zu halten, weil er sich beständig
weigerte, die Klagen des kleinen Mannes ernst zu nehmen, die Sorgen
der Intellektuellen ebenso wie die Befürchtungen seiner Schutzmacht
USA.
Über Jahrzehnte waren unter Mubarak und seinem Vorgänger Anwar
al-Sadat islamistische Kritiker ins Gefängnis gesperrt und gefoltert
worden, ein Dialog mit einem sich politisierenden Islam fand nicht
statt. In dieser Unterdrückungspolitik liegt letztlich auch die
wachsende Militanz der Muslimbruderschaft begründet, und sie markiert
die Geburtsstunde des Terrornetzwerkes al-Kaida.
Wenn nun ein nachgeordnetes Gericht 528 Muslimbrüder zum Tode
verurteilt, mag das zunächst einmal nur bizarr wirken. Es ist aber
auch Ausdruck der härteren Gangart, die Ägyptens Militärherrscher
propagieren. So wird wieder erzwungene Ruhe einziehen am Nil. Und
durch schiere Repression eine neue Generation militanter Ägypter
geformt.
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