Sie sind nur fünf Jahre auseinander, der
frühere DGB-Chef Michael Sommer und sein Nachfolger Reiner Hoffmann,
und doch ist es ein Generationenwechsel. Wo Sommer als
leidenschaftlicher Kämpfer für die kleinen Leute auftrat, präsentiert
sich Hoffmann als Europäer, der über Grenzen hinaus denkt. Er will
die Gewerkschaften wie ein Unternehmen ins globale Zeitalter führen,
ihren Einfluss durch mehr Mitbestimmung sichern. Er will für eine
politische Kursänderung kämpfen, dass Arbeit nicht als Ware gesehen
wird, sondern deren Wert wieder in den Vordergrund rückt, ein gutes
Vorhaben.
Hoffmann ist verbindlich im Ton und bestimmt in der Sache, er wird
gehört werden. Die erste Schlappe hat er allerdings auch schon
einstecken müssen. Die Gewerkschafter lehnen ein Gesetz zur
Tarifeinheit strikt ab, wenn damit eine Einschränkung des
Streikrechts verbunden ist. Recht haben sie, auch wenn kleine
Spartengewerkschaften – wie die der Piloten – andere zur Weißglut
treiben können. Aber die Tarifeinheit brächte die Unterordnung der
Minderheitengewerkschaft unter die Mehrheitsgewerkschaft und wäre am
Ende nichts anderes als eine Entmachtung von Gewerkschaften, auch
wenn es nur kleine sind. Das kann das berechtigte Anliegen von
Arbeitgebern sein, die Ruhe im Betrieb haben wollen, aber nicht das
Ziel von Gewerkschaften.
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