Schwäbische Zeitung: Kommentar zu Naturschutz – Kampf gegen die Betonierer

Um den Flächenfraß zu beklagen, braucht man
nicht Mitglied im Bund Naturschutz oder ähnlichen Verbänden zu sein.
Jedem, der mit offenen Augen beispielsweise im Allgäu unterwegs ist,
fällt rasch auf, dass die Anhängerschaft der Betonierer-Fraktion nach
wie vor groß ist. Wo vor zwei, drei Jahren noch saftige Wiesen waren,
erheben sich plötzlich Gewerbehallen – aber eben nicht nur an einem
Fleck konzentriert, sondern alle paar Kilometer. Schließlich will
sich jede Gemeinde Gewerbesteuern sichern und Arbeitsplätze im Ort
behalten.

Das Opfer dafür ist in einer Ferienregion hart: Die Landschaft
wird verschandelt. Dies geschieht aber nicht nur durch die
Gewerbeansiedlung nach dem Gießkannenprinzip. Auch das Ausweisen von
immer mehr Neubaugebieten trägt dazu bei. Das Skurrile dabei:
Gleichzeitig droht immer öfters die Bausubstanz in den Ortszentren zu
verfallen, weil die dort wohnenden Menschen wegsterben und ihre
Kinder, sofern vorhanden, ins Einzelhaus am Ortsrand gezogen sind.

Solche Befunde sind alarmierend. Ein Gegensteuern ist nötig. Dazu
müsste aber die inzwischen ausgehöhlte bayerische Landesplanung
reformiert werden. Eine gemeindeübergreifende Kooperation tut Not. So
ließen sich etwa Gewerbegebiete an einem Ort konzentrieren. Klar ist
aber auch, dass dann Kommunen, die leer ausgehen, einen finanziellen
Ausgleich brauchen.

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