Panzer in den Parks, Soldaten auf den Straßen
Bangkoks: Selbst Pessimisten hätten solche Szenen vor Monatsfrist
nicht für möglich gehalten. Diplomaten und Politiker im Westen waren
überzeugt, dass die Armee nicht so weit gehen würde, das Kriegsrecht
zu verhängen. Doch sie haben sich geirrt. Die alte Elite hat sich
nicht mit einem „kalten Putsch“ begnügt. Es reichte den Königstreuen
nicht, die Regierung Yingluck Shinawatras mithilfe willfähriger
Richter aus dem Amt zu drängen.
Die Generäle bestreiten, dass es sich um einen Putsch handelt. Wie
auch immer ihr Vorgehen zu bezeichnen ist, mit Rechtsstaatlichkeit
hat diese Reaktion auf eine Regierungskrise nichts zu tun. Thailand
ist unfähig zum politischen Kompromiss. Unternehmer und Politiker
spielen die existenzielle Krise des Landes gerne herunter und
sprechen von „Teflon-Thailand“.
Stolz behaupten sie, dass keine Krise Thailands
Wirtschaftswachstum bisher Schaden zufügen konnte – egal ob das
Militär putschte oder die Massen sich erhoben. Doch an dieser Lesart
gibt es inzwischen Zweifel. Die Wirtschaft schwächelt im Vergleich zu
anderen Schwellenländern Südostasiens. Investoren aus dem Westen
wenden sich nach Malaysia, Indonesien oder Singapur. Unternehmen
brauchen keine Demokratie, um zu gedeihen. Berechenbarkeit und
politische Stabilität aber schon. Das bietet Thailand nicht mehr. Die
Teflon-Schicht ist zerkratzt.
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