Es wirkt wie späte Einsicht, wenn
Fifa-Präsident Joseph Blatter erklärt, die Vergabe der Fußball-WM
2022 nach Katar sei ein Fehler gewesen. Doch das ist es nicht,
sondern vielmehr ein Zeichen gewaltiger Chuzpe.
Seit 2010, als Blatter die Entscheidung präsentiert hatte, hagelte
es Kritik an der Vergabe – nicht nur von Fans, sondern auch von
Menschenrechtlern. Das Kind ist nun, dreieinhalb Jahre nach der
Entscheidung, allerdings schon längst in den Brunnen gefallen. Jetzt
großmütig einen Fehler einzugestehen, ist nichts weiter als eine
billige Taktik Blatters, um sich von einer WM-Vergabe zu
distanzieren, die für ihn, als es darum ging, noch kein Problem
darstellte – und um sich nach der Kritik im Zuge der Katar-Vergabe
für die Wahlen zum Fifa-Präsidenten in Stellung zu bringen.
Dass er dabei den Vorwurf der Vetternwirtschaft gegen Frankreich
und Deutschland erhebt, die in dem Emirat wirtschaftliche Interessen
hätten, passt zu Blatters Argumentation. Allerdings verwundert es
schon, dass der Chef einer Organisation, deren Name immer wieder im
Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen fällt, derartige Argumente
bemüht.
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