Endlich! Kein anderes Wort trifft die aktuelle
Stimmungslage am Bodensee besser. Endlich Geld aus Berlin für den Bau
der B31-neu im Westen Friedrichshafens. Seit Jahrzehnten sprechen
Politiker davon, seit Jahrzehnten hoffen tausende Anwohner auf das
Projekt, das den Durchgangsverkehr aus der Stadt bringen wird. Lange
Zeit diente die Umgehungsstraße Schwarzen, Roten, Gelben und Grünen
als Zankapfel. Jetzt hat es sich ausgezahlt, dass sich die
politischen Kräfte vor Ort aufs gemeinsame Ziel besonnen und an einem
Strick in die gleiche Richtung pro B31 gezogen haben.
Weil nur einen Tag zuvor für die B29 in Mögglingen bei Aalen frohe
Kunde aus Berlin zu vernehmen war, drängt sich schon der Verdacht
auf, dass Verkehrsminister Dobrindt sein Füllhorn auch deswegen
leert, um vom drohenden Mautdebakel abzulenken. Den Menschen am See
und auf der Ostalb zumindest ist das egal. So oft wurden sie
vertröstet, hingehalten, enttäuscht. Und das gehört ebenso zur
Geschichte, zumindest in Friedrichshafen: Es waren in der
Vergangenheit auch Fehler in Politik und Verwaltung vor Ort, die die
so sehr erhoffte Entlastungsstraße so lange verhindert haben.
Jetzt also grünes Licht für B29 und B31: So schön diese Nachricht
für lärmgeplagte Anwohner und des Staus überdrüssige Pendler ist –
grundsätzlich gelöst sind damit die Straßenverkehrsprobleme weder im
Bodenseekreis noch zwischen Schwäbisch Gmünd und bayerischer
Landesgrenze. Die B29 bleibt trotz der Umfahrung Mögglingen
Stückwerk. Und die B31-neu wird auch künftig hinter Friedrichshafen
eine einspurige Straße sein, auf der ein paar Kilometer weiter in
Hagnau aus Lärmschutzgründen nur noch Tempo 30 erlaubt ist. Für die
Lösung dieses Problems gibt es bisher noch nicht einmal einen
richtigen Plan.
Und kein Geld – womit wir dann doch wieder beim Thema Maut wären.
Denn jenseits aller politischen Ränkespiele steht fest, dass ein
substantieller Ausbau der Verkehrsinfrastruktur viel mehr kosten
wird, als eine Straßengebühr nur für Ausländer in die Kassen spülen
kann.
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