Peer Steinbrück ist als Kanzlerkandidat
gescheitert, und er ist zu gescheit, um nicht im hinterher den
Kardinalfehler seiner Kandidatur zu erkennen. Vereinfacht gesagt,
stellte die SPD 2013 ein eher linkes Programm mit einem eher rechten
Kandidaten vor, der eitel genug war, die Kandidatur nicht
auszuschlagen. Steinbrück fügte sich in das Korsett der SPD, tut aber
jetzt munter kund, dass die Rente mit 63 ein Fehler war. Das mag in
der Sache richtig sein, vom Stil her ist es fraglich. Seine Mahnung
an die SPD aber ist notwendig. Steinbrück rät zur Offensive in den
wirklich wichtigen Fragen wie jener, den Verfall der öffentlichen
Infrastruktur zu bremsen. Dass Steinbrück wieder Beachtung findet,
liegt auch an seiner Beratertätigkeit in der Ukraine. Von Deutschland
aus ist es schwierig, zu beurteilen, ob sie von Oligarchen – oder wie
Steinbrück sagt, von Arbeitgeberverbänden und
Gewerkschaftsorganisationen finanziert wird. Dass Steinbrück in eine
solche Kommission berufen wird, zeugt aber von seinem nach wie vor
hohen Ansehen in Sachen Wirtschaft und Finanzen – und ist alles
andere als ehrenrührig.
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