Schwäbische Zeitung: Mehr tun, weil es allen nutzt – Kommentar zum Gleichstellungsgesetz

Die Zahl der Menschen mit Behinderung nimmt in
einer alternden Gesellschaft ständig zu. Durch Unfälle sitzen auch
immer mehr junge Leute im Rollstuhl. Da sollte es selbstverständlich
sein, diesen Menschen genauso viel Möglichkeiten zu geben wie
gesunden Menschen.

Die Novellierung des Gleichstellungsgesetzes ist enttäuschend,
weil sie Behörden barrierefrei macht, was eigentlich
selbstverständlich ist, aber nicht ansatzweise den privaten Bereich
einbezieht. Natürlich kann man nicht alle Geschäfts- oder
Restaurantbesitzer zum Nachrüsten verpflichten. Aber für private
Neubauten sollte es nun wirklich möglich sein. Zumal von einer
behindertenfreundlichen Umgebung alle profitieren. Breite Bahnsteige
und Rampen statt Treppen sind auch für Menschen gut, die völlig
gesund ihre Koffer schieben oder in einen Zug steigen. Und was die
behindertengerechte „leichte Sprache“ für Dokumente angeht, gilt das
gleiche. Auch so mancher Akademiker ist schon am Behördendeutsch
verzweifelt.

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