Schwäbische Zeitung: Merkels Flüchtlingspolitik als Pferdefuß für die CSU – Kommentar zum CSU-Parteitag

Angela Merkel hat der CSU auf deren Parteitag
in Nürnberg ihre Unterstützung zugesichert – und dies höchst
nachdrücklich. Gegenwärtig dürfte dies mehr als eine
Höflichkeitsfloskel sein. Der CSU steht im nächsten Jahr ein harter
Landtagswahlkampf bevor. Sie braucht ein starkes Ergebnis, um ihre
Ausnahmestellung in Deutschland zu unterstreichen. Dies war immer so.
Nur wird dies 2018 so schwer sein wie noch nie zuvor. Hilfe wäre also
prinzipiell nicht schlecht.

Wobei Merkel selbstverständlich auch das Gesamtgewicht der Union
im Blick hat. Sie braucht eine handlungsfähige CSU. Doch der von ihr
angebotene Schulterschluss könnte für die Christsozialen zum
Pferdefuß werden. Um dies zu verstehen, ist ein Blick auf das
vergangene Bundestagswahlergebnis im Freistaat nötig. Es geht dabei
um die AfD. Laut Analysen hätten eigentlich zahlreiche Wähler dieser
Partei durchaus die CSU gewählt – wenn dann nicht automatisch ihre
Stimme auch an Merkel gegangen wäre.

In diesen Kreisen ist die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin das
zentrale Problem. Es wird also fraglich sein, ob die CSU mit allzu
viel Merkel in ihrem Wahlkampf diese Wählergruppe zurückgewinnen
kann.

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