Schwäbische Zeitung: Peinliches Theater – Kommentar

Ausgestanden ist noch nichts. Bundespräsident
Christian Wulff hat trotz des als Befreiungsschlag geplanten
Interviews noch nicht alles hinter sich gelassen. Im Gegenteil:
Manche seiner Einlassungen werden angezweifelt, anderes war
schöngefärbt, und was seinen berühmten Mailbox-Anruf angeht, steht
seine Aussage gegen die des „Bild“-Chefredakteurs. „Bild Dir Deine
Meinung“ spottet deshalb die taz. Es hat nun wirklich etwas
Peinliches, wenn Bundespräsident und „Bild“-Zeitung sich auf
Augenhöhe streiten. Und es wäre höchst überraschend, wenn der
Mailbox-Anruf am Ende nicht doch noch öffentlich würde. Bis dahin,
und bis zur weiteren Klärung offener Fragen in der nächsten Woche im
niedersächsischen Landtag, steht Wulff weiter unter Beobachtung.
Nicht als Präsident, sondern als Kämpfer in eigener Sache. Er beweist
ohne Frage Steherqualitäten. Aber das, worauf es ankommt, das
richtige Wort zur richtigen Zeit, das hat er nicht gefunden. Er ist
und bleibt vorerst ein geschwächter Bundespräsident.

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