Schwäbische Zeitung: Riskantes Spiel – Kommentar

Im Streit um den Bezirksvorsitz Nordbaden zeigt
sich das Dilemma der CDU: Es wird lieber um Personen gestritten, als
um Positionen. Die alten Feindschaften zwischen den Anhängern des
Ex-Ministerpräsidenten Oettinger und der Ex-Bundesbildungsministerin
Schavan bestehen weiter fort. Nur die Namen der Lager wurden
ausgetauscht.

Doch mit solchen Spielchen kommt die Partei nicht vorwärts. Es ist
zwar gut, dass die CDU-Mitglieder in Nordbaden die Wahl haben
zwischen einem landespolitisch profilierten Mann und einer
kommunalpolitisch profilierten Frau. Doch dass Brigitte Schäuble ihre
Kandidatur kurz vor knapp ohne Absprache mit ihrem Kreisverband
bekannt gegeben hat, erzeugt den Eindruck eines abgekarteten Spiels.
Sie muss sich zuvor eine Unterstützung für ihre Kandidatur gesichert
haben, sonst hätte sie den Angriff nicht gewagt. Der Verdacht, dass
diese aus dem Mappus-Lager kommt, liegt nahe.

Doch durch diese Strategie könnte nicht nur Peter Hauk beschädigt
werden, sondern auch die Partei. Entweder verliert Schäuble, und das
Programm „Frauen im Fokus“ wird erneut unglaubwürdig. Oder aber es
verliert Hauk, und damit verabschiedet sich wohl einer der
potenziellen Spitzenkandidaten für 2016. Die Frage ist nur: Wer
bietet sich der CDU aktuell als perfekte Alternative?

Und da wird es plötzlich still in den hinteren Reihen. Hauk mag
für viele nicht die optimale Besetzung sein. Doch mangels
überzeugender Alternativen sollten die Möchtegern-Königsmörder ihre
Messer nicht ganz so eifrig wetzen. Für Stefan Mappus wird in keinem
Fall ein Posten frei.

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