Schwäbische Zeitung: Seehofers Flexi-Rente

Eines muss man ihm lassen: Horst Seehofer hat
das Gespür, sich selbst und die CSU (und das in dieser Reihenfolge)
immer wieder ins rechte Licht zu rücken.

Bis 2018 oder doch länger? Seehofer hat sich lange gewunden, und
so ganz sicher darf man sich auch jetzt nicht sein, ob er seine
Meinung nicht noch einmal ändert. Doch die möglichen Nachfolger
werden sich stärker als bisher positionieren und ihn auch drängen.
Seehofers Maßgabe, dass 2015 nicht das Jahr der Personaldebatten sein
sollte, wird deshalb ein frommer Wunsch bleiben. Er hat sie selbst
angestoßen. Vielleicht auch, um von dem Thema, das für die CSU viel
beunruhigender ist, abzulenken: Rechts der CSU formiert sich Protest.
Und für diesen Rand ist eigentlich immer schon die CSU zuständig.
Wenn man also Strauß ernst nimmt, hat nicht Merkels CDU ihre
Hausaufgaben nicht gemacht, sondern die CSU hat versagt.

Merkel hat den Pegida-Anhängern eine für ihr Verhältnisse sehr
klare Kampfansage entgegengesetzt. Seehofer verfolgt eine andere
Taktik, er will die Menschen einfangen, nicht abseits stellen. Dieser
Kurs ist riskant. Bisher allerdings ist der Union diese
Zweigleisigkeit immer gut bekommen.

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