Schwäbische Zeitung: SPD mit leichtem Rückenwind – Kommentar

Die SPD hat nach der erfolgreichen Wahl in
Niedersachsen noch lange nicht die Bundestagswahl gewonnen. Aber sie
spürt etwas Aufwind. Kanzlerkandidat Peer Steinbrück beginnt, das
Thema soziale Gerechtigkeit eng mit dem Thema Bedrohung des
Mittelstands zu verknüpfen: ein geschickter Schachzug in einer
Gesellschaft, in der viele sich immer mehr bedroht fühlen.

Was Bill Gates im Großen will und den SPD-Politikern in Potsdam
erklärte, das will Peer Steinbrück im Kleinen: etwas mehr
Gerechtigkeit. Aber nicht nur, damit es denen ganz unten besser geht,
sondern auch, damit sich die Mittelschicht wieder sicherer fühlen
kann, weniger bedroht.

Steinbrück, der nicht der Kandidat von ganz unten ist, setzt im
Penthouse an. Dass es den Leuten auf den oberen Etagen auch nur dann
gut gehen kann, wenn unten alles stimmt. Er definiert Freiheit immer
schon als soziale Aufgabe. Als Freiheit, die es nur dort geben kann,
wo Gemeinsinn herrscht, wo es Zusammenhalt gibt.

Die SPD kämpft gegen Angela Merkel, gegen eine starke Kanzlerin,
deren wirtschaftspolitische Daten gut sind. Sie tut dies, indem sie
die Mängelliste der Regierung Merkel thematisiert: die auseinander
gehende Einkommensschere, die Niedriglöhne, das Lohngefälle zwischen
Männern und Frauen, vor allem aber den Verlust an sozialer Dynamik.
Die CDU weiß das und nimmt auch schon Themen wie Mieten und Renten
ins Visier. Es ist ein lohnenswerter Kampf um mehr Gerechtigkeit.

Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de

Weitere Informationen unter:
http://