Schwäbische Zeitung: Über das Ziel hinausgeschossen – Kommentar

Um das Problem zu verstehen, reicht eine
Überlandfahrt: Wer sich umschaut und dann in seinen Erinnerungen
kramt, wird feststellen, dass es auch im Südwesten Deutschlands immer
weniger Wiesen und Weiden gibt. Wo vor kurzem noch Gras wuchs, soll
nun Mais für das Einkommen des Bauern sorgen. In Autobahnnähe
verwandelt sich Grünland gerne in ein Gewerbegebiet. Die negativen
Umweltfolgen können beträchtlich sein. Deshalb hat
Landwirtschaftsminister Bonde so schnell auf ein erweitertes
Umbruchverbot für Grünland gedrängt. Es bleibt jedoch die Frage, ob
er nicht über das Ziel hinausschießt. Schließlich greift das Verbot
entscheidend in die Eigentumsrechte der Bauern ein. Sie können auf
ihren Wiesen nicht mehr so wirtschaften, wie es ihnen sinnvoll
erscheint. Finanzielle Einbußen drohen. Wieder einmal werden zuerst
kleinere Höfe darunter leiden. Gleichzeitig spielt das neue Gesetz
der Agrarindustrie in die Hände. Dies hätte nicht sein müssen. Der
Bauernverband hat eine Art Selbstverpflichtung vorgeschlagen. Sie
hätte vom Land beobachtet werden können. Im Zweifelsfall wären
Einzelfallentscheidungen möglich gewesen.

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