Schwäbische Zeitung: Unterhaltung ist nicht alles – Kommentar

Die Linke als einzig wahre Opposition im
Bundestag? Zum Glück ist es nicht so, wie Gregor Gysi es beschwört.
Es gibt die Grünen, die mit ihren Konzepten in der Regel seriöse
Alternativen anbieten. Aber, auch das ist klar, die Grünen mit Katrin
Göring-Eckhardt werden es schwer haben, gegen den rednerisch
brillanten Gysi anzukommen, der jetzt als Oppositionsführer in Zeiten
der Großen Koalition eine besondere Stellung erhält. Langweilig, da
hat Gysi recht, wird es mit ihm nicht.

Doch in der Politik geht es nicht um den höchsten
Unterhaltungswert, sondern um die Sache. Der Wunsch Gregor Gysis,
jetzt richtig zu glänzen, wird von Teilen seiner eigenen Leute
durchkreuzt. Eine Partei, für die die Europäische Union
militaristisch, neoliberal und weithin undemokratisch ist, hat eben
nicht die besseren Rezepte für ein besseres Europa. Das weiß auch
Gysi, der aus diesem Grund ganz schön verärgert ist über die
Parteilinke, die europafeindliche Töne ins Wahlprogramm hinein
diktiert. Mit dieser Haltung wird die Linke weiterhin allein zu Haus
sein. SPD und Grüne wollen und können im Bund nicht mit einer derart
europakritischen und natofeindlichen Partei koalieren. Es liegt an
den Linken, das zu ändern. Gregor Gysi stünde dem nicht im Weg.

Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de

Weitere Informationen unter:
http://