Vor neun Jahren noch vom damaligen FDP-Chef
Guido Westerwelle als „Plage“ beschimpft, haben sich der DGB und
seine Mitgliedsgewerkschaften mittlerweile zum festen Bestandteil der
erfolgreichen Krisenbewältigung entwickelt. Es waren vor allem
moderate Lohnforderungen, die dazu beitrugen, dass es Deutschland
heute wirtschaftlich gut geht. Der Einfluss, den sich die
Gewerkschaften dadurch sicherten, wurde zuletzt deutlich sichtbar,
als mit dem Mindestlohn eines ihrer Kernanliegen beschlossen wurde.
Das alles ist auch ein Verdienst des pragmatischen Michael Sommer,
der nun als DGB-Chef aufhört.
Doch es droht auch Gefahr. Kleine Standesvertretungen wie die
Pilotenvereinigung Cockpit spielen durch überzogene Forderungen und
überharte Streiks mit dem Ansehen der Arbeitnehmervertretungen, ihr
Verhalten droht die Gewerkschaften generell zu beschädigen. Klar ist:
Deutliche Lohnerhöhungen sind nach dem Verzicht der Krisenjahre
sinnvoll und überfällig. Doch der DGB sollte es nicht den
egoistischen Spartengewerkschaften gleichtun. Nur durch Maß und Mitte
wird er dauerhaft einflussreicher Gestalter der Arbeitswelt bleiben.
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