Gerecht? Ungerecht? Das zu entscheiden, fällt
von außen schwer. Immerhin ist da ein Mann verurteilt worden, der von
seinen westlichen Partnern 30 Jahre lang als Stabilitätsgarant
hofiert wurde. Menschenrechtsverletzungen wurden als arabische
Normalität betrachtet – man scherte sich keinen Deut darum.
Dann aber ist aus dem geachteten Präsidenten ganz schnell der
ägyptische Despot geworden: ein schönes Beispiel von semantischer
Wendehals-Politik – auch der Medien. Als sicher darf aber gelten:
Falls Ägypten auf dem Weg zur rechtsstaatlichen Demokratie sein
sollte, dann wird das ein langer Marsch. Das haben die wilden
Reaktionen auf das Urteil gezeigt. Die Akzeptanz der Judikative lässt
– vorsichtig formuliert – zu wünschen übrig. Und wenn einer der
beiden Präsidentschaftskandidaten, der Muslimbruder Mohammed Mursi,
seinen Anhängern verspricht, er werde Mubarak im Fall seiner Wahl an
den Galgen bringen, dann muss einem Böses schwanen.
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