Schwäbische Zeitung: ZF-Chef Härter rechnet mit Einführung von Euro-Bonds – Vorabmeldung

Der Chef des drittgrößten deutschen
Autozulieferers ZF Friedrichshafen, Hans-Georg Härter, hält die
Versuche zur Euro-Rettung für unzureichend. „Ich beobachte mit großer
Sorge, dass es kein durchgängiges politisches Konzept gibt“, sagte er
im Interview mit der Schwäbischen Zeitung.

Die Einführung von Euro-Bonds, gemeinschaftlicher Schuldtitel,
hält Härter für beschlossene Sache: „Ich verstehe gut, dass die
Bundeskanzlerin versucht, Euro-Bonds zu verhindern. Ich unterstütze
Merkel sogar in dieser Haltung. Aber ehrlich gesagt: Ihr Kurs wird
sich nicht halten lassen.“ Um den Euro zu stärken, seien
Transferleistungen unvermeidlich. „Wir müssen wohl unseren
Länderfinanzausgleich auf Europa übertragen.“

Zudem müssten die globalen Finanzströme reguliert werden. Es sei
inakzeptabel, „dass vagabundierendes Geld ganze Volkswirtschaften
aushebelt.“

Obwohl sein eigener Konzern bisher von Problemen verschont
geblieben sei, rechne er mit einem Übergreifen der Finanzkrise auf
die Industrie. Für ZF bekräftigte er die Prognose, im Jahr 2015 einen
Umsatz von 20 Milliarden Euro zu erzielen.

Ein Risiko für die deutschen Unternehmen sieht Härter im
Atomausstieg. Auf lange Sicht werde Strom teurer. „Wir sind dabei,
uns selbst einen Wettbewerbsnachteil zu verschaffen.“ Der ZF-Chef
kritisierte die Volksabstimmung zu Stuttgart 21. „Es ist ein fataler
Vorgang, dass man per Volksentscheid eine bestehende Rechtsposition
hinterfragt. Das kann nicht der Stil in Deutschland sein.“ Mit Blick
auf die Kosten des Bahnprojektes fordert Härter, Großvorhaben
schneller zu verwirklichen. „Wir können uns 20 Jahre Vorlauf nicht
leisten. Da läuft jedes Projekt aus dem Ruder.“

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