Schwimmende Spinnen und rasende Roboter

Vorsichtig träufelt Pauline mit einer Pipette ein paar Wassertropfen auf den Objektträger und schiebt ihn unter das Mikroskop. Auf dem angeschlossenen Bildschirm erscheint ein vergrößertes Tier mit vielen langen Beinen. „Iiiiiih“, schreit die Mädchentraube, die sich um den Bildschirm versammelt hat. „Ist das etwa eine Zecke?“, will Pauline wissen. Professorin Dr. Angela Hamann-Steinmeier erklärt der 11-Jährigen, dass es sich um eine Wasserspinne handelt. Die Professorin für Bioverfahrenstechnik an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik leitet den Workshop „Wasser vom (F)Reinsten?“, der im Rahmen des bundesweiten Girls– und Boys– Days an der Hochschule Osnabrück stattfindet.
Bei dem Zukunftstag geht es darum, dass Mädchen einen Einblick in bislang männerdominierte Berufe bekommen und Jungen Bereiche kennenlernen, in denen bisher vorwiegend Frauen arbeiten. Die Jungen können sich an diesem Morgen am Institut für Musik rhythmisch austoben oder mit einem Sozialpädagogen auf eine GPS-Schatzsuche gehen. Für die Mädchen stehen neben der Analyse von selbst mitgebrachten Wasserproben verschiedene Technik-Workshops auf dem Programm.
Anouk und Sina nutzen den Girls– Day, um in den Räumen der Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik einen Roboter zu bauen. „Erst haben wir ihn mit Hilfe einer Anleitung zusammengebastelt und jetzt programmieren wir ihn am Computer“, erzählt Anouk. Die 12-Jährige tüftelt gerade daran, wie sie den Roboter dazu bekommt, sich in Bewegung zu setzen. Zur Seite steht ihr dabei Prof. Dr. Heiko Tapken. Der Professor für Datenbanken und Softwareentwicklung hat das Programmieren der rasenden Roboter vorher mit seinen eigenen Kindern ausprobiert. „So konnte ich sicher sein, dass die Mädchen Spaß an dem Workshop haben“, berichtet er. Den Spaß sieht man den 5.- bis 9.-Klässlerinnen an. Als Anouk ihr Maschinchen auf den Boden setzt und es tatsächlich losrollt, strahlt sie über das ganze Gesicht.
Bevor es ans Programmieren und Experimentieren ging, wurden die jungen Hochschul-Gäste im Wilhelm-Müller-Hörsaal an der Albrechtstraße von Prof. Dr. Andreas Bertram begrüßt. „Mit der Berufswahl ist es wie mit einem Essen – man muss er probieren, um zu erfahren, wie es schmeckt“, so der Hochschul-Präsident. Deshalb beteilige sich die Hochschule Osnabrück auch in diesem Jahr wieder am bundesweiten Girls– und Boys– Day.
Rund 400 Mädchen und Jungen hatten sich für die Kurse an den Hochschulstandorten Westerberg, Haste und Lingen angemeldet. Organisiert wurde der Schnuppertag vom Gleichstellungsbüro der Hochschule Osnabrück.
„Die Workshops waren ganz schnell ausgebucht und es kamen noch viele Anfragen“, freut sich Bettina Charlotte Belker, Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Osnabrück, über den Erfolg des Zukunftstages.

Weitere Informationen unter:
http://