Rund 100 Teilnehmer diskutierten bei der 4. „Sicherheitskonferenz
am Brandenburger Tor – STATE OF SECURITY“, einer Veranstaltung von
KÖTTER Security und German Business Protection in Kooperation mit der
Allianz SE, gestern über aktuelle und künftige Sicherheitsrisiken.
„So unberechenbar wie aktuell war die gesamtwirtschaftliche und
politische Entwicklung wohl noch nie. Zentralbanken und
Finanzpolitiker bekennen auf Sicht zu fahren. Rote Linien, die
gestern noch für sakrosankt erklärt wurden, werden stillschweigend
überschritten“, erklärte Friedrich P. Kötter, u. a. Verwaltungsrat
der KÖTTER SE & Co. KG Security, Berlin. Speziell für Unternehmen
stelle sich die Frage, wie in einem solchen Klima trotzdem optimale
Ergebnisse erzielt werden können.
Das Schlagwort lautet Resilienz: „Ein resilientes Unternehmen
entwickelt Widerstandsfähigkeit gegen interne und externe Gefahren
und hat damit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil“, betonte der
Vizepräsident des Bundesverbandes der Sicherheitswirtschaft (BDSW).
In Sachen Prävention gebe es aber noch erheblichen Handlungsbedarf,
wie die Ergebnisse einer im Veranstaltungsvorfeld durchgeführten
Umfrage unter den Teilnehmern verdeutlichten. Knapp 60 % der
Befragten hätten erkannt, dass Resilienz ein sehr wichtiges Thema
sei. Jedoch hätten nur 25 % Maßnahmen ergriffen, um die eigene
Resilienz zu stärken. Es bleibe also viel zu tun, um den u. a. in den
anglosächsischen Ländern bereits stattfindenden Paradigmenwechsel hin
zur Resilienz als Sicherheitskonzept auch in Deutschland nachhaltig
umzusetzen.
Sicherheit der Zukunft verlange gleichzeitig Neujustierungen bei
der Zusammenarbeit von Staat und Privat. Bereits heute leiste die
Sicherheitswirtschaft einen wichtigen Beitrag für die innere
Sicherheit. Und es gebe weitere erhebliche Potenziale, z. B. mit
Blick auf die dringend notwendige Entlastung der Polizei. „Um diese
Chancen zu nutzen, sind moderne rechtliche Rahmenbedingungen eine
entscheidende Voraussetzung“, stellte Friedrich P. Kötter heraus.
„Angesichts der nicht weit von hier laufenden Sondierungsgespräche
appelliere ich daher an die künftige Bundesregierung, die
Gesetzesreformen im Sicherheitsgewerbe weit oben auf die politische
Agenda zu setzen.“ Dies beinhalte neben dringenden Reformen bei dem
für das Bewachungsgewebe geltenden § 34a Gewerbeordnung auch die
Schaffung eines zentralen Sicherheitsgesetzes.
An diese Ausführungen knüpften Joachim Herrmann (MdL), Bayerischer
Staatsminister des Innern, für Bau und Verkehr, und Thomas Matussek,
Botschafter a. D., Vizepräsident des Internationalen
Wirtschaftssenats e. V. und Berater bei Flint Global, an. Joachim
Herrmann griff im Rahmen seines Vortrags „State of Security im Herbst
2017 – die aktuelle Sicherheitslage in Deutschland“ das Thema einer
deutlich intensiveren öffentlich-privaten Sicherheitspartnerschaft
ebenfalls auf. „Deutschland ist eines der sichersten Länder der Welt.
Um das hohe Sicherheitsniveau in unserem Land noch weiter auszubauen,
setzen wir nicht nur auf eine verbesserte staatliche
Sicherheitsarchitektur. Gerade auch in der verstärkten Zusammenarbeit
mit spezialisierten Unternehmen für Sicherheitsfragen sehe ich ein
großes Potenzial. Beispielsweise ist eine enge Kooperation zwischen
Polizei und Sicherheitswirtschaft sehr gewinnbringend. Wir haben in
Bayern damit außerordentlich gute Erfahrungen gemacht, unter anderem
bei der Bekämpfung der Einbruchskriminalität. Auch die gemeinsame
Bekämpfung von Cybercrime ist ein wichtiges Zukunftsthema. Mein
Appell: Setzen wir uns auch in Zukunft mit vereinten Kräften dafür
ein, Kriminellen in Deutschland nachhaltig das Handwerk zu legen –
für Wohlstand, Sicherheit und Freiheit in unserem Land.“
Die Wichtigkeit von vertiefter Kooperation im westlichen
Sicherheitsgefüge betonte auch Thomas Matussek bei seinen
Ausführungen mit Blick auf „Die globale Sicherheitslage –
Herausforderungen für Deutschland“. „Die Welt ist aus den Fugen. Der
Westen, wie wir ihn kennen, scheint in Auflösung begriffen. Aber jede
Krise eröffnet auch Chancen. Daher ist die Politik Präsident Trumps
für uns ein Weckruf, die Wahl von Emmanuel Macron eine Chance für
Europa.“
Die volkswirtschaftlichen Faktoren betrachtete Prof. Dr. Michael
Heise, Chefvolkswirt der Allianz Gruppe, in seinen Ausführungen zu
„Wie resilient ist die Finanzwirtschaft?“. „Die Großzahl der
Finanzunternehmen hat ihre Hausaufgaben seit der Finanzkrise gemacht,
die Institute sind heute widerstandsfähiger als vor zehn Jahren; auch
Re-Regulierungsmaßnahmen wie höhere Kapitalanforderungen haben dazu
beigetragen. Gleichzeitig sind Marktrisiken und Verschuldung jedoch
weiter gestiegen, die –Jagd nach Rendite– hat viele Bewertungen in
ungeahnte Höhe getrieben. Damit die Verspannungen nicht noch weiter
zunehmen, muss die Geldpolitik zügig und entschlossen umsteuern.“
Diese Thematik erörterte auch Maxim Worcester, Beirat von German
Business Protection (GBP), mit Blick auf die langfristige
Anpassungs-und Überlebensfähigkeit von Unternehmen in seinem Beitrag
„Resilienz stärken, Unternehmen sichern“. „Resiliente Unternehmen
können Veränderungsprozesse und Krisen besser meistern und sehen in
jeder Krise die Chance auf Veränderung. Dies gibt solchen Firmen
einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.“
Den Reigen hochkarätiger Redner komplettierten bei der
diesjährigen STATE OF SECURITY Tobias Larsson, Head of Resilience360
bei Deutsche Post DHL („Resilienz in der Lieferkette – ein aktuelles
Fallbeispiel“); Hans-Christoph Enge, Geschäftsführender
Gesellschafter der Lampe & Schwartze KG („Die Versicherung als Faktor
der Resilienz“), sowie Prof. Dr. Holger H. Mey, Vice President der
Abteilung Advanced Concepts bei Airbus Defence and Space („Die
Bedeutung von Resilienz für die Hightechindustrie“).
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