Wie Modellrechnungen des Statistischen
Bundesamtes (Destatis) zeigen, kann sich die Zahl der Behandlungen in
Krankenhäusern von heute 17,9 Millionen auf 19,3 Millionen im Jahr
2030 erhöhen. Dies entspricht einem Anstieg um 8%. Ursache hierfür
ist die deutlich steigende Zahl älterer Menschen im Zuge des
demografischen Wandels.
Nach den Ergebnissen der aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung
wird die Zahl der 60-Jährigen und Älteren bis 2030 voraussichtlich um
rund ein Drittel von 21,2 Millionen (2009) auf 28,5 Millionen
Einwohner ansteigen. Die Zahl der über 80-Jährigen könnte sich sogar
um über 55% von 4,1 Millionen auf 6,4 Millionen Menschen erhöhen.
Damit steigt insgesamt der Anteil der Personen über 60 Jahren an der
Gesamtbevölkerung von heute 25,9% auf 36,8%.
Bei insgesamt sinkender Bevölkerung dürfte die veränderte
Altersstruktur auch zu einem deutlich höheren Anteil älterer
Patientinnen und Patienten führen. Im Jahr 2008 waren 49% der
Patientinnen und Patienten über 60 Jahre alt. Unter der Annahme, dass
künftig genauso viele Krankenhausfälle auf 1 000 Einwohner einer
bestimmten Altersgruppe und eines bestimmten Geschlechts entfallen
wie heute (Status-Quo-Szenario), könnten es im Jahre 2030 bereits gut
62% sein.
Bei Frauen und Männern ist diese Entwicklung aber unterschiedlich
stark ausgeprägt: Die Zahl der Krankenhausfälle bei Frauen dürfte von
9,5 Millionen im Jahr 2008 auf 9,9 Millionen Fälle in 2030 ansteigen,
die der Männer von 8,4 Millionen auf 9,4 Millionen. Die Ursache für
den mit über 12% deutlich stärkeren Anstieg bei Männern gegenüber
Frauen (etwa 4%) ist eine Kombination aus geschlechtsspezifischem
Krankheitsrisiko und demografischer Entwicklung.
Da ältere Menschen unter anderen Erkrankungen leiden als jüngere,
wird es auch bei den einzelnen Behandlungsfeldern zu
unterschiedlichen Entwicklungen kommen. Dies wird sich insbesondere
auf die Krankenhausplanung und die Kapazitätenplanungen der
Fachabteilungen auswirken. Krankenhausaufenthalte wegen typischen
altersbedingten Krankheiten wie Herz-/Kreislauferkrankungen (+ 26%)
und Krebserkrankungen (+ 17%) dürften bis 2030 stark zunehmen.
Dagegen werden mit der Geburt verbundene stationäre Behandlungen
aufgrund der erwarteten geringen Geburtenrate deutlich zurückgehen (-
20%).
Die modellmäßig berechneten Ergebnisse sind keine Prognosen,
sondern zeigen lediglich, welche Folgen sich allein durch die
demografische Entwicklung für die Zahl der Behandlungsfälle in
Krankenhäusern ergeben können. Grundlage dieser Modellrechnungen sind
aus der gegenwärtigen Situation abgeleitete einfache Annahmen zu
Behandlungen in Krankenhäusern sowie die Ergebnisse der 12.
koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung nach der Variante zur
Untergrenze der „mittleren“ Bevölkerung.
Weitere Ergebnisse – auch nach Bundesländern – können der
Veröffentlichung „Demografischer Wandel in Deutschland, Heft 2:
Auswirkungen auf Krankenhausbehandlungen und Pflegebedürftige im Bund
und in den Ländern“ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder
entnommen werden. Diese finden Sie in unserem Internetangebot unter
www.destatis.de oder bei den Statistischen Landesämtern. Ergebnisse
der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung sind ebenfalls im
Internetangebot von Destatis verfügbar.
Weitere Auskünfte gibt:
Zweigstelle Bonn
Torsten Schelhase,
Telefon: (0611) 75-8109,
E-Mail: gesundheit@destatis.de
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
E-Mail: presse@destatis.de