stern enthüllt weitere Löschaktion im Bundesamt für Verfassungsschutz – Akten zu mutmaßlichem Zschäpe-Liebhaber und NSU-Helfer Thomas S. im Frühjahr 2012 gelöscht

Im Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) sind nach
dem Auffliegen des Zwickauer Terrortrios noch mehr Akten vernichtet
worden als bislang bekannt. Dies enthüllt das Hamburger Magazin in
stern in seiner aktuellen Ausgabe.

Noch im Februar dieses Jahres diskutierten Mitarbeiter des
Bundesamtes für Verfassungsschutz in einem mehrwöchigen
Schriftverkehr, ob Unterlagen zu Thomas S., einem mutmaßlichen Helfer
des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), gelöscht werden
könnten. Danach wurde die Personenakte zu Thomas S. vernichtet, wie
der Inlandsgeheimdienst auf Anfrage des stern bestätigte.

Innerhalb des BfV wurde nach Recherchen des stern die Löschung
angewiesen, obwohl das Bundeskriminalamt (BKA) erst fünf Wochen zuvor
im Zuge der NSU-Ermittlungen die Wohnung von Thomas S. durchsucht
hatte. Thomas S., früherer Kopf des mittlerweile verbotenen
Neonazi-Netzwerkes Blood & Honour, soll zeitweise mit Beate Zschäpe
liiert gewesen sein und nach dem Abtauchen noch Kontakt zu der
Terrorzelle gehabt haben.

Das BfV sagt dem stern, die Löschungsaktion sei aus
datenschutzrechtlichen Gründen erfolgt. Zudem liegen laut BfV
sämtliche in den gelöschten Akten enthaltenen Erkenntnisse zu Thomas
S. der Bundesanwaltschaft und dem NSU-Untersuchungsausschuss des
Bundestages vor.

Die Vorabmeldung ist nur mit der Quellenangabe stern frei.

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Gruner+Jahr, stern
Oliver Schröm
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