Nach dem Eklat auf dem Berliner Parteitag der SPD 
sucht die Juso-Vorsitzende Johanna Uekermann ein klärendes Gespräch 
mit Parteichef Sigmar Gabriel. „Ich bin dazu bereit, ich hoffe, er 
auch“, sagte sie dem stern. „Das wäre mein Weihnachtswunsch.“
   Auf die Frage, ob sie Gabriel die Kanzlerkandidatur vermasselt 
habe, sagte Uekermann: „Keineswegs. Man darf ein Ergebnis auf einem 
Parteitag auch nicht so hoch hängen.“ Jetzt sei es wichtig, dass 
Gabriel die Partei wieder um sich schare. Das könne auch gelingen – 
„mit dem richtigen Wahlprogramm“. Die Debatte über die inhaltliche 
Ausrichtung der Partei werde in diesem Rahmen geführt. Uekermann: 
„Basta-Politik tut der Partei nicht gut.“
   Uekermann bestreitet, dass die Jusos auf dem Parteitag einmütig 
gegen Gabriel gestimmt hätten. „Es gab eine klare Verabredung unter 
Jusos und Linken: keine Abrechnung über den Wahlzettel“, sagte 
Uekermann dem stern. Die Ablehnung sei quer durch die Reihen 
gegangen. Sie selbst sei nur beratende Delegierte gewesen und habe 
daher nicht mitstimmen dürfen. Gabriel konnte nur 74 Prozent der 
Stimmen auf sich vereinen und erzielte damit das zweitschlechteste 
Ergebnis bei einer Vorsitzenden-Wahl in der SPD-Nachkriegsgeschichte.
„Das war kein Ergebnis, über das man sich gefreut hätte, ich auch 
nicht“, sagte Uekermann. Gleichwohl sei es ein „ehrliches Ergebnis“ 
gewesen.
   Uekermann äußerte sich auch zu den scharfen Wortgefechten, die sie
sich mit der SPD-Führung rund um den Parteitag geliefert hat. Dass 
sie in einem Interview Gabriel die Schulnote „Vier minus“ gegeben 
hatte, sei „eher antreibend“ gemeint gewesen. „Das war keine 
Kriegserklärung, sondern der Wunsch, gemeinsam die SPD 
voranzubringen. Zu sagen: Da ist noch Luft nach oben, was unsere 
Performance angeht.“ Nicht weiter kommentieren wollte Uekermann 
Äußerungen von Gabriels Staatsekretär Matthias Machnig, der sie 
während des Parteitages eine „dumme Pute“ genannt haben soll. „Ich 
war gar nicht mehr auf dem Parteiabend, als die Worte gefallen sind 
und habe das selber nicht mitbekommen. Ich kann mir vorstellen, dass 
das aus einer sehr emotionalen Situation heraus passiert ist“, sagte 
Uekermann.
Das gesamte Interview lesen Sie unter www.stern.de/uekermann
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