Stipendien und Finanzierungsmöglichkeiten für Medizinstudenten: Ein Überblick

Bundesausbildungsförderungsgesetz – BaföG

Nicht nur Medizinstudenten greifen häufig auf eine Unterstützung durch das Bundesausbildungsförderungsgesetz zurück. Sie wird auch als BAföG bezeichnet. Das BaföG kombiniert einen Zuschuss und ein Darlehen, von denen nach dem Studium nur das Letztere zurückgezahlt werden muss. Dabei darf die Rückzahlung maximal 10.000 Euro betragen.

Der Erhalt von BaföG ist an verschiedene Bedingungen geknüpft. Zum Zeitpunkt der Bewerbung dürfen Studenten nicht älter als 30 Jahre sein. Die Höhe des BaföG hängt beispielsweise vom eigenen Einkommen und dem der Eltern ab. Der monatliche Höchstsatz liegt derzeit bei 735 Euro, soll sich in der Zukunft aber weiter erhöhen. Für ein internationales Medizinstudium können Studenten Auslands-BaföG erhalten. Unterstützung können sie beispielsweise bei future-doctor finden.

Ein Stipendium erhalten

Für ein Stipendium spricht, dass es anders als das BaföG nicht zurückgezahlt werden muss. Besonders gute Schulnoten sind dafür nicht mehr nötig. Stattdessen gibt es mittlerweile die unterschiedlichsten Stipendien, die sich jeweils an eine bestimmte Zielgruppe richten. Politisches oder soziales Engagement zählen ebenso wie die Herkunft aus einer nicht-akademischen Familie oder die Elternschaft.

Die konkrete Höhe der monatlichen Zahlung unterscheidet sich abhängig vom Stipendium. Sie kann bei 100 bis 1000 Euro liegen. Wichtig: Die meisten Stipendien werden erst nach dem Physikum vergeben. Das liegt daran, dass nach dem vierten Semester zahlreiche Medizinstudenten ihr Studium abbrechen.

Einen Nebenjob annehmen

Für Medizinstudenten eignen sich Nebenjobs im Krankenhaus, in denen sie neben Geld auch praktische Erfahrungen sammeln können. Beliebt ist beispielsweise die Sitzwache. Hierbei betreut der Student einen meist ruhigen Patienten, der von Zeit zu Zeit Unterstützung benötigt. In der Zwischenzeit ist es möglich, zu lernen und sich auf die Klausuren vorzubereiten.

Außerdem bieten viele Universitäten Studentenjobs als Tutor an. In diesen Nebenjobs helfen Studenten, die in einem Fach besonders begabt sind, ihren Mitstudierenden beim Lernen.

Einen Studienkredit aufnehmen

Personen, die sich in einer fortgeschrittenen Phase ihres Studiums befinden, können einen Bildungskredit beantragen. Anders als das BaföG ist er einkommensunabhängig, muss dafür aber komplett zurückgezahlt werden. Es können monatliche Raten von 100, 200 oder 300 Euro vereinbart werden. Für einen Ausbildungsabschnitt werden bis zu 24 Monatsraten bewilligt. Die Zinsen fallen vergleichsweise günstig aus.

Außerdem können Studierende bei fast jeder Hausbank einen Studienkredit aufnehmen. Hierbei sind Nebenverdienste ohne eine Obergrenze möglich. Die monatlichen Auszahlungen von maximal 650 Euro können auch zeitgleich mit dem BaföG erhalten werden. Jedoch muss auch dieser Kredit vollständig zurückgezahlt werden.

Weitere Finanzierungsmöglichkeiten für das Medizinstudium

Mit dem umgekehrten Generationenvertrag finanzieren Studenten ihr Medizinstudium und das kommender Studenten. Zunächst übernimmt die CHANCEN eG alle Gebühren für das Studium. Hat der Arzt seinen Abschluss und eine Mindesteinkommensgrenze von 21.000 Euro erreicht, beginnt er mit der Rückzahlung der Gebühren. Dadurch werden weitere Studienplätze finanziert.

Nach wie vor ist auch ein Medizinstudium bei der Bundeswehr beliebt. Wer gleichzeitig eine Offizierslaufbahn beginnt und sich für siebzehn Jahre verpflichtet, kann von der Bundeswehr bei den Studiengebühren unterstützt werden. Voraussetzung ist, dass die angehenden Ärzte ihr Studium innerhalb der Regelstudienzeit beenden. Außerdem dürfen sie nicht immer selbst entscheiden, in welcher Stadt und an welcher Universität sie studieren.

Fazit: Das Medizinstudium finanzieren

Viele Studenten finanzieren ihr Leben und die Studiengebühren über einen Nebenjob. Das ist auch bei einem Medizinstudium möglich, aus Zeitgründen aber oft schwierig. Stattdessen sind BaföG, ein Stipendium oder verschiedene Kreditformen die beliebteren Optionen.