Studie: Jede zweite Bank muss agiler werden / Veränderungskultur existiert in vielen Instituten nur auf dem Papier

Agilität ist in aller Munde, das gilt auch für die
Bankenwelt.

Allerdings sind Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken
(VR-Banken) aus Sicht ihrer Manager in dieser Frage nur zum Teil gut
aufgestellt. 45 Prozent von ihnen beurteilen ihr Haus nur mittelmäßig
bis schlecht, wie die Studie „Lean Finance 2019“ des
Beratungsunternehmens Emporias zeigt. Dabei steht Agilität, also
flexibles, eigenverantwortliches und ergebnisorientiertes Handeln mit
Fokus auf Verbesserung, bei Bankmanagern weit oben auf der Agenda.
Sie gilt als Voraussetzung dafür, schnell auf Marktveränderungen
reagieren zu können, etwa auf veränderte Kundenanforderungen oder
neue Technologien. Andererseits ist der Banksektor mit Ausnahme von
Direktbanken nicht gerade als Vorreiter für Trends bekannt.

Agilität wird häufig missverstanden

„Agilität wird von vielen Managern mit uneingeschränkter
Flexibilität und fehlenden Hierarchien verwechselt. Dabei schließt
eine Kultur der Veränderung feste Verantwortlichkeiten und
strukturierte Rahmenbedingungen überhaupt nicht aus“, sagt Florian
Hartmann, Geschäftsführer von Emporias. Gerade bei Banken, die einem
komplexen, regulierten Geschäft nachgehen, geht es nicht ohne feste
Strukturen. Emporias empfiehlt Bankmanagern, Agilität als
Voraussetzung für einen so genannten „kontinuierlichen
Verbesserungsprozess“ zu verstehen. Wie die Emporias-Studie zeigt,
haben sich neun von zehn Banken eine „Kultur der Veränderung“ in ihr
strategisches Leitbild geschrieben. „Daran sollten Banken anknüpfen.
Es geht dabei nicht nur um digitale Innovationen, sondern um die
stetige Optimierung der gesamten Organisation in allen Bereichen“,
sagt Hartmann.

Keine Verbesserung ohne Verantwortlichkeiten, Prioritäten und
Ziele

Doch viele Banken scheinen keine konkrete Vorstellung davon zu
haben, wie diese Veränderungskultur etabliert werden kann. Zumindest
fehlt es häufig an den nötigen Rahmenbedingungen. So gehört die
laufende Verbesserung der Abläufe im eigenen Team nicht einmal in
jeder zweiten Bank zu den Aufgaben der Abteilungsleiter. „Wenn
Verbesserungsvorschläge nicht aus dem Team heraus entstehen, sind sie
häufig nicht wirksam oder werden aufgrund mangelnder Akzeptanz nicht
wie gewünscht umgesetzt“, so Emporias-Experte Hartmann.

Den Mitarbeitern fehlt außerdem häufig ein konkretes Ziel. So
existieren laut der Emporias-Studie in zwei Drittel der Banken
beispielsweise keine Zielzeiten für Prozesse. Wie schnell eine
Tätigkeit idealerweise ausgeführt werden soll, wissen also weder die
Führungskräfte noch die Mitarbeiter. „Was soll mit
Verbesserungsvorschlägen eigentlich erreicht werden? Wenn nicht alle
diese Frage beantworten können, läuft der gesamte Prozess ins Leere“,
warnt Hartmann.

Kleiner Vorsprung der Sparkassen in Sachen Agilität

Die Sparkassen haben das Thema Agilität schon etwas tiefer in
ihren Strukturen verankert als die VR-Banken, wie die Studie zeigt.
So liegt die Verantwortung für die kontinuierliche Verbesserung in 58
Prozent der Sparkassen, aber nur in 36 Prozent der VR-Banken beim
Teamleiter. Die Teams selbst sind in 67 Prozent der Sparkassen, aber
nur 30 Prozent der VR-Banken bestrebt, immer neue Standards zur
Effizienzsteigerung zu setzen. Dass die Mitarbeiter ihre Ressourcen
entsprechend dem Arbeitsaufkommen steuern, gelingt in 62 Prozent der
Sparkassen und 52 Prozent der VR-Banken. „Dieses Selbstverständnis
bei Teams und Mitarbeitern ist eine wichtige Basis für Agilität“,
sagt Emporias-Experte Hartmann.

Wo lohnen sich Verbesserungen?

Ein weiteres Problem, das die Studie offenbart, liegt ebenfalls in
der mangelnden Information der Belegschaft: In mehr als 80 Prozent
der befragten Institute sind die Mitarbeiter nicht in der Lage,
wertschöpfende von nichtwertschöpfenden Tätigkeiten zu unterscheiden.
„Das bedeutet, dass die Teams gar nicht wissen, bei welchen Prozessen
es sich für die Bank überhaupt lohnt, besser und effizienter zu
werden“, sagt Hartmann. „Wenn diese Priorisierungskompetenz fehlt,
können die Mitarbeiter in den Teams nicht mehr Eigenverantwortung
übernehmen. Kontinuierliche Verbesserungsprozesse gelingen nur, wenn
jeder Einzelne über alle relevanten Informationen verfügt und die
Marschrichtung kennt.“

Über die Studie:

Für die Emporias-Bankenstudie „Lean Finance 2019“ wurden insgesamt
100 Entscheider aus Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken
befragt, die für die Optimierung von Prozessen zuständig sind. Die
darauf basierende aktuelle Analyse zum Thema Agilität wurde im Mai
2019 fertiggestellt.

Über EMPORIAS:

EMPORIAS Management Consulting ist ein mittelständisches
Beratungsunternehmen mit den Schwerpunktthemen Transparenz, Prozesse
und Zusammenarbeit. Im Fokus stehen Kundenunternehmen aus Industrie
und Finanzdienstleistung. Im Industriebereich verfügt EMPORIAS über
besondere Expertise für die Optimierung der Supply Chain. Im Sinne
eines „Lean Finance“-Konzepts stehen Effizienzsteigerung und
Kosteneinsparung auch in der Beratung der Finanzinstitute an erster
Stelle. EMPORIAS zeichnet sich durch Umsetzungsstärke aus. In den
Projekten legt das Beratungsunternehmen großen Wert auf eine enge
Zusammenarbeit mit den Fachverantwortlichen auf Kundenseite sowie
messbaren Output im Ergebnis.

Pressekontakt:
Unternehmen:

Florian Hartmann
Geschäftsführer
EMPORIAS Management Consulting
Feringastrasse 7
85774 Unterföhring
Tel. +49 (0) 89 9584 060
E-Mail: florian.hartmann@emporias.de

Agentur:

Juliana Hartwig
Beratung
Faktenkontor GmbH
Ludwig-Erhard-Str. 37
20459 Hamburg
Tel. +49 (0) 40. 25 3185 122
E-Mail: juliana.hartwig@faktenkontor.de

Original-Content von: EMPORIAS, übermittelt durch news aktuell