– Entwicklung verläuft eher evolutionär als disruptiv
– Zwei Drittel der Klientenunternehmen wollen digitale
Beratungsleistungen in Anspruch nehmen
– Datenschutz hat hohe Bedeutung
Die Digitalisierung nimmt zunehmend Einfluss auf die Form der
Zusammenarbeit von Unternehmen mit Consultingfirmen. Parallel
verändern sich die Geschäftsmodelle von Unternehmensberatungen. Durch
teilweise oder vollständig virtualisierte Prozesse, ein digital
ergänztes Leistungsangebot sowie angepasste Organisationsstrukturen
lassen sich Kosten senken, Klientenanforderungen noch optimaler
abdecken und die Work-Life-Balance von Mitarbeitern verbessern. Das
geht aus der Studienuntersuchung „Aktueller Stand der digitalen
Transformation im deutschen Markt für Unternehmensberatung“ des
Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU) hervor, die die
Branchenvertretung gemeinsam mit der Technischen Hochschule Ilmenau
sowie dem AWS-Institut für digitale Produkte und Prozesse sowohl
unter Consultants als auch deren Klienten durchgeführt hat. Im
Vergleich zur Vorgängerstudie aus dem Jahr 2016 ist der Reifegrad der
Virtualisierung in den Geschäftsmodellen der Unternehmensberatungen
deutlich vorangeschritten. In der Selbsteinschätzung gaben 23,1
Prozent der Consultingfirmen an, dass sie digitale
Beratungstechnologien fest in ihr Geschäftsmodell integriert haben.
2016 hatte der prozentuale Anteil nur bei sieben Prozent gelegen. In
der parallel durchgeführten Klienten-Befragung gaben zwei Drittel der
Unternehmen an, digitale Beratungsleistungen bereits zu nutzen oder
absehbar in Anspruch nehmen zu wollen. „Die Digitalisierung hat auch
im Consulting mächtig Fahrt aufgenommen. Wir können unsere Klienten
mit den erweiterten Möglichkeiten noch schneller und effizienter
unterstützen“, so BDU-Präsident Ralf Strehlau.
Die Studienergebnisse zeigen aber auch: Das tatsächliche Potenzial
von digitalen Lösungen oder Anwendungen im Consulting ist größer als
der derzeitige Nutzungsgrad durch die Beratungsanbieter. Zwar setzen
mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer beispielsweise Audio- und
Videokonferenzen, Suchmaschinenoptimierung oder die
Rechnungserstellung über webbasierte Plattformen ein, aber
Beratungsansätze wie Algorithmic-Consulting – hierunter ist unter
anderem die automatisierte Analyse und Aufbereitung großer
Datenmengen zu verstehen – oder Consulting-Self-Services – hier
werden den Klienten digitale Beratungslösungen zur Eigennutzung zur
Verfügung gestellt – werden deutlich seltener angeboten. Strehlau:
„Kleinere Unternehmensberatungen oder Einzelberater müssen die
Digitalisierung noch stärker als Chance sehen. In diesem Marktsegment
gibt es noch viel Spielraum für die Entwicklung digitalisierter
Beratungsangebote. Große und mittlere Consultingfirmen sind aufgrund
der besseren finanziellen und personellen Ressourcen schon zum Teil
deutlich weiter.“
Klienten sehen Consulting eher evolutionär als disruptiv
Die Klienten sehen die Entwicklung im Consulting eher als
Evolution denn als Disruption. Knapp Dreiviertel bewerten digitale
Beratungsleistungen als notwendig komplementäre Unterstützung zu
klassischen Angeboten. Rund 87 Prozent der Auftraggeber sind der
Meinung, dass der Einsatz digitaler Tools und Lösungen vom jeweiligen
Projektszenario abhängig ist. Besonders wichtig sind den Klienten
hier organisatorisch-projektbezogene Faktoren. So schätzen
beispielsweise knapp 70 Prozent die räumliche und zeitliche
Flexibilität, rund 61 Prozent die Einsparung von Reisekosten.
Allerdings erleben auch knapp 60 Prozent der Klienten den Nachteil,
dass digitale Anwendungen die Klienten-/Beraterbeziehung schwächen.
Auch die Auswirkungen auf Kommunikation, Koordination und
IT-Sicherheit werden tendenziell kritisch bewertet.
Datenschutz und -sicherheit besitzt hohe Bedeutung für Consultants
Weiterhin sehen überdurchschnittliche viele Consultants bei
digitalen Beratungsangeboten größere Hürden bei Datenschutz,
-sicherheit und -sicherung. Besonders in den Projektphasen
Problemanalyse (Zustimmung: 91,3 Prozent) sowie Problemlösung und
Implementierung (Zustimmung: 92,9 Prozent) wird die Relevanz
besonders hoch bewertet. Die Akquisephase beinhaltet aus Beratersicht
weniger datenrelevante Risiken.
Download Pressemitteilung: www.bdu.de/pressemitteilungen
Download Studie: https://www.bdu.de/digitale-transformation-studie
Studienhintergrund: Die Studie „Zum aktuellen Stand der digitalen
Transformation im deutschen Markt für Unternehmensberatung“ hat der
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) gemeinsam mit der
Technischen Universität Ilmenau und der AWS-Institut für digitale
Produkte und Prozesse gGmbH durchgeführt. Die Studie war als
Nachfolgestudie einer im Jahr 2016 durchgeführten Erhebung zur
Virtualisierung im Consulting konzipiert. Erstmals wurde auch die
Klientenseite in die Befragung einbezogen. Insgesamt haben 233
Unternehmensberater – überwiegend aus kleineren Consultingfirmen –
und 67 Klienten an der Studie 2018 teilgenommen.
Pressekontakt:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. I www.bdu.de
Klaus Reiners I Pressesprecher
T +49 (0) 228 9161-16 oder 0172 23 500 58, klaus.reiners@bdu.de
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