Studie: Vier von zehn Public-Merger-Projekten in Deutschland scheitern

61 Prozent der Behörden in Deutschland sehen in
der derzeit angespannten Finanzlage die wichtigste Herausforderung
der kommenden drei Jahre. Fusionen von öffentlichen Dienstleistern,
wie Landesämter, Universitäten oder Krankenhäuser, sollen dabei
helfen, die Haushalte zu entlasten. Jedoch verlaufen nur sechs von
zehn Integrationsprojekten nach Plan. Im Vergleich zu anderen
Branchen liegt die Erfolgsquote damit zehn Prozentpunkte unter dem
Durchschnitt. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie
„Potenzialanalyse Post Merger Integration“ von Steria Mummert
Consulting in Zusammenarbeit mit dem IMWF Institut für Management-
und Wirtschaftsforschung.

„Jeder vierte Betroffene meint, dass Behörden in Deutschland bei
künftigen Integrationsprojekten noch zielstrebiger vorgehen sollten.
Dabei verfügt die Verwaltung über große Gestaltungsspielräume.
„Politische Entscheidungen geben oftmals nur den regulativen Rahmen
vor, etwa bei der einheitlichen Behördennummer 115 oder der Umsetzung
der EU-Dienstleistungsrichtlinie“, sagt Peter Krolle, Experte für
Public Services bei Steria Mummert Consulting. „Vor allem Fach- und
Führungskräfte sollten dies als Anreiz nehmen, um für anstehende
Projekte selbst Visionen zu entwickeln und daraus konkrete Ziele
abzuleiten.“

Darüber hinaus muss die Verwaltung bei der Zusammenlegung von
Dienststellen eine Vielzahl von Interessen berücksichtigen. „Sollen
beispielsweise im Zuge einer Länderkooperation zwei Statistische
Landesämter zusammengelegt werden, ergeben sich sofort Fragen etwa
zum Standort der neuen Einrichtung und zu den neuen Zuständigkeiten“,
so Krolle. „Hinzu kommen die Interessen von Politikern,
Berufsverbänden oder Bürgerinitiativen, falls die Entscheidung zum
Beispiel die öffentliche Infrastruktur oder Versorgungsleistungen
betrifft.“

Der Experte empfiehlt, im Vorfeld der Entscheidung für einen
Public Merger alle betroffenen Interessengruppen zu erfassen und in
den Prozess mit einzubeziehen. Auf diese Weise lässt sich auch die
Zustimmung zum Projektablauf erhöhen. Derzeit sind weniger als ein
Drittel der Betroffenen mit dem Change Management während des
Integrationsprozesses zufrieden. Der Projektsteuerung geben momentan
sogar nur 27 Prozent der Beteiligten gute Noten.

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