Aktuelle Beispiele wie die geplante Kollaboration
von Volkswagen und Amazon zeigen, wie wichtig die Zusammenarbeit in
der Produktion ist. Das kollaborative Engineering ist eine besondere
Form der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit, die zu
unterschiedlichen Phasen des Lebenszyklus von ingenieurstechnischen
Anlagen, Produkten, Diensten und Prozessen erfolgen kann. Welche
Erfolgsfaktoren für die Kollaboration maßgeblich sind, zeigt die
Studie „Kollaboratives Engineering | Grundzüge und Herausforderungen
der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit beim Engineering von
Produkten und begleitenden Services“, die heute auf der Hannover
Messe vorgestellt wird. Die konsequente Weiterentwicklung des
digitalen Zwillings wird dabei als eine Schlüsselfunktion für die
unternehmensübergreifende Zusammenarbeit identifiziert.
„Das kollaborative Engineering zeichnet sich durch das parallele,
gemeinsame Arbeiten von mehreren Akteuren wie Ingenieure, Techniker
und Informatiker aus, die oft über unterschiedliche Unternehmen
verteilt sind“, erklärt Matthias Künzel, einer der drei Autoren der
Studie, die im Rahmen des Technologieprogramms PAiCE im Auftrag des
Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) herausgegeben
wurde. „Typische Motivation der kollaborierenden Unternehmen ist
dabei die Steigerung von Wettbewerbsvorteilen hinsichtlich
Innovationsfähigkeit oder Effizienz.“
Der Schlüssel zum Erfolg: der erweiterte digitale Zwilling
Der digitale Zwilling wird durch die technische Weiterentwicklung
künftig seine Schlüsselfunktion als virtuelles Abbild erfüllen
können. Dadurch werden sämtliche Koordinations- und
Kommunikationsaufgaben unter den Akteuren erleichtert. Die konkreten
Vorteile für das kollaborative Engineering sind insbesondere: die
Simulation von Geschäftsmodellen zur Bewertung wirtschaftlicher
Potenziale, Berücksichtigung von Informationen zur Urheberschaft und
Expertise von Personen, Begründung kollaborativer Geschäfts- und
Beteiligungsmodelle und Beachtung national geltender Bestimmungen und
Gesetze.
Denn die rechtliche Lage ist häufig noch ungewiss, was Unternehmen
bisher bei der Zusammenarbeit zögern lässt. Autor Sebastian Straub,
der die rechtlichen Aspekte des kollaborativen Engineerings
untersucht hat, kommt zu dem Schluss: „Es besteht noch keine klare
Vorstellung darüber, welchen rechtlichen Anforderungen der
Engineering-Prozess und die entstehenden Produkte und Services
genügen müssen. Ein Grund dafür ist die derzeit noch uneinheitliche
internationale Rechtsprechung“.
Ausblick: Zusammenarbeit erfordert neue Geschäftsmodelle
Das Engineering selbst ist nicht der Kern völlig neuer
Geschäftsmodelle, doch es legt den Grundstein für die Umsetzung neuer
Geschäftsmodelle: begleitende Services und neuartige Möglichkeiten
der Produkterweiterung werden in der Entwicklungsphase angelegt.
Durch die Zusammenarbeit können Komponenten und Endprodukte bereits
im Erstentwurf wesentlich besser aufeinander abgestimmt werden. Bei
späteren Änderungen oder Weiterentwicklungen können die
verschiedensten Akteure das System ohne aufwändige
Datentransformation weiterentwickeln.
Autor Tom Kraus erklärt: „Kollaboratives Engineering braucht
festgelegte Umsetzungspläne. Das ist Hauptaufgabe des Managements.
Das Kollaborationsmanagement muss an den gemeinsamen Zielen der
Akteure ausgerichtet werden und dabei zu jedem Zeitpunkt die
Einzelinteressen der Partner berücksichtigen“.
Das Beispiel von Volkswagen und Amazon zeigt: Unternehmen sind auf
das Angebot anderer angewiesen. Der Einkauf von Dienstleistungen an
einer Stelle ermöglicht die Weiterentwicklung des eigenen Produkts an
anderer Stelle.
Hier geht´s zur Studie: www.paice.de
Über PAiCE
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördert
mit dem Technologieprogramm PAiCE (Platforms | Additive Manufacturing
| Imaging | Communication | Engineering) derzeit 18 Projektkonsortien
aus Wissenschaft und Industrie in den Fachbereichen Logistik,
Robotik, Engineering, Kommunikation und additive Fertigung mit rund
50 Millionen Euro. Der Schwerpunkt liegt auf der digitalen
Verknüpfung aller Stufen der Wertschöpfungskette in Industrie und
Logistik sowie auf der Förderung von kollaborativen Plattformen.
Querschnittsthemen wie rechtliche Herausforderungen, neue
Geschäftsmodelle und sichere Plattformarchitekturen werden anhand von
Praxisbeispielen aus den Förderprojekten bearbeitet, um neue
Lösungsansätze zu etablieren.
Pressekontakt:
Lynn Rohwer
LoeschHundLiepold Kommunikation GmbH
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