– 85 Prozent glauben nicht an eine Entlastung der Mieter durch das
Bestellerprinzip
– 90 Prozent rechnen mit Aktivitäten, um das Bestellerprinzip zu
umgehen
– Jeder vierte Makler sieht durch das Bestellerprinzip seine
wirtschaftliche Existenz bedroht
Schlechte Noten für das Bestellerprinzip. Unter Immobilienprofis
herrscht mehrheitlich die Meinung, dass es Mieter in Ballungszentren
nicht entlasten wird. Stattdessen erwarten 90 Prozent eine Umgehung
des Bestellerprinzips. Das zeigt die große Branchenstudie von
ImmobilienScout24, der Immobilien Zeitung und Immo Media Consult.
Hierbei wurden über 2.300 Makler und gewerbliche Vermieter befragt.
Zum Hintergrund: Die Große Koalition will das Bestellerprinzip bei
der Vermietung von Wohnraum einführen. Es besagt, dass anfallende
Maklerkosten von demjenigen bezahlt werden, der den Makler beauftragt
hat. Der Gesetzgeber geht davon aus, dass dies in der Regel der
Vermieter ist.
Verdeckte Provisions- und überhöhte Abstandszahlungen befürchtet
Grundsätzlich wird das Bestellerprinzip von der Mehrheit der
Befragten abgelehnt, wobei die Ablehnung bei Maklern (74 Prozent)
größer ausgeprägt ist als bei Vermietern (56 Prozent). Weitgehende
Einigkeit (90 Prozent) herrscht hingegen darüber, dass es zu
Aktivitäten kommen wird, um das Bestellerprinzip zu umgehen: So
rechnen jeweils zwei Drittel der Makler und Vermieter damit, dass
sich Makler im Gegenzug für die Zusage zu einer Wohnung offiziell vom
Mieter beauftragen lassen. Zudem werden verdeckte Provisionen
(Makler: 64 Prozent, Vermieter: 72 Prozent) und überhöhte
Abstandszahlungen (Makler: 57 Prozent, Vermieter: 54 Prozent)
befürchtet.
Viele Makler rechnen mit Umsatzeinbußen, einige Vermieter
stornieren Aufträge
Während der politische Erfolg des Bestellerprinzips eher gering
eingeschätzt wird, rechnen drei Viertel der Makler mit echten
Umsatzeinbußen. Jeder vierte Makler glaubt, dass das Bestellerprinzip
seine wirtschaftliche Existenz gefährden könnte. Um auf das
Bestellerprinzip zu reagieren, will sich deshalb jeder zweite Makler
künftig stärker auf den Verkauf von Immobilien spezialisieren. Fast
ebenso viele wollen jedoch erst einmal abwarten, wie sich die Lage in
ihrem Markt entwickelt.
Auf Vermieterseite gehen die Meinungen etwas auseinander. Eine
Mehrheit von 60 Prozent will trotz des Bestellerprinzips weiterhin
mit Maklern zusammen arbeiten. Die Hauptgründe liegen vor allem in
der Dienstleistung begründet. So böten Makler einen für sie
unverzichtbaren Service (60 Prozent) und hätten die besseren
Kenntnisse des Vermietungsmarktes (55 Prozent). Zudem mangele es an
qualifizierten Mitarbeitern, die die Vermietung durchführen könnten
(46 Prozent). Gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Maklern sprechen
sich 40 Prozent der Vermieter aus. Der Hauptgrund hierfür liegt vor
allem in den zusätzlichen Kosten begründet (58 Prozent).
Marc Stilke, CEO von ImmobilienScout24, sieht in den Ergebnissen
eine Bestätigung des Servicemaklers: „Die Umfrage zeigt klar, dass
Vermieter vor allem die Serviceleistung von Maklern schätzen: Sie
bringen die besseren Mieter, kennen den Markt und arbeiten auch am
Wochenende. Wenn das Bestellerprinzip kommt, ist es entscheidend,
dass sich Makler auf diese Stärken konzentrieren und sie offensiv im
Wettbewerb kommunizieren.“
Thomas Porten, Chefredakteur der Immobilien Zeitung, rechnet
damit, dass das Bestellerprinzip für mehr Transparenz bei der
Maklerleistung sorgt: „Die Vermieter werden, wenn sie künftig die
Provision selbst zahlen müssen, die Makler zu einem klareren Nachweis
ihrer Vermittlungstätigkeiten zwingen. Die Zukunft gehört dem Makler,
der diesen Nachweis führen kann.“
Für die Umfrage wurden im April 2014 über 2.300 Immobilienprofis,
die Wohnraum vermieten, zum Bestellerprinzip und dessen Folgen im
Auftrag von ImmobilienScout24, der Immobilien Zeitung und Immo Media
Consult befragt. Dabei waren etwa 80 Prozent Makler und 20 Prozent
gewerbliche Vermieter von Wohnimmobilien.
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