Stühlerücken auf Führungsebene: CEO-Wechsel in Deutschland auf Fünf-Jahres-Hoch (FOTO)

Stühlerücken auf Führungsebene: CEO-Wechsel in Deutschland auf Fünf-Jahres-Hoch (FOTO)
 

Strategy& „CEO Success Studie 2017“: Die CEO-Fluktuation steigt im
deutschsprachigen Raum von 12,7% auf 15,3% / Jeder zehnte DACH-CEO
muss wegen schlechter finanzieller Ergebnisse gehen / 4,9% der CEOs
im Fünf-Jahres-Zeitraum sind weiblich: DACH-Firmen scheitern am
Frauenanteil in Chefetagen / 72% der neu ernannten CEOs in
Deutschland sind Unternehmens-Insider

Nach einer stabileren Phase in den letzten beiden Jahren mussten
im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr CEOs der 300 größten
börsennotierten Unternehmen in der DACH-Region ihren Posten räumen.
Während die Zahl der Demissionen im internationalen Schnitt mit 363
Fällen konstant blieb, zeigten sich die untersuchten deutschen
Unternehmen besonders wechselfreudig: 2017 wurden 24 CEO-Posten neu
besetzt, was einem Fünf-Jahres-Rekord entspricht. Die Wechselquote
stieg im vergangenen Jahr in Deutschland, Österreich und der Schweiz
auf 15,3% (2016: 12,7%) und lag damit über dem globalen Schnitt von
14,5%. Die durchschnittliche Verweildauer deutscher Manager an der
Unternehmensspitze sank 2017 von 8,4 Jahren (2016) auf nur noch 5,1
Jahre, so die zentralen Ergebnisse der „CEO Success Studie 2017“ von
Strategy&, der Strategieberatung von PwC. Die Studie untersucht die
Veränderungen an den Spitzen der 2.500 größten börsennotierten
Unternehmen weltweit. Ähnlich wie in den vergangenen Jahren waren die
meisten (67%) CEO-Demissionen in Deutschland geplante Wechsel, in
einem Viertel der Fälle handelte es sich um vorzeitige Abgänge.

„Die Halbwertszeit von CEOs in Deutschland sinkt drastisch und
liegt mit 5,1 Jahren unter dem internationalen Mittel von sieben
Jahren. Das regelmäßige Stühlerücken hierzulande ist auch auf immer
kurzfristiger zu erreichende Ziele sowie eine geringere
Fehlertoleranz der Aufsichtsgremien und Eigentümer zurückzuführen.
Während CEOs in der Vergangenheit oft über ein Jahrzehnt im Amt
waren, entwickelt sich der Vorstandsvorsitz immer mehr zu einer
überschaubareren Episode im Manager-Lebenslauf. Nicht zuletzt
erfordern Branchen im Umbruch und disruptive Technologien häufiger
neue Kompetenzen an der Spitze“, kommentiert Dr. Peter Gassmann,
Europachef von Strategy&.

Die Quote fusions- oder übernahmebedingter Neubesetzungen stieg im
deutschsprachigen Raum zum zweiten Mal in Folge auf 15,2% an (2015:
10,2%; 2016: 13,4%). Jeder zehnte (10,2%) CEO-Wechsel in der
DACH-Region war auf schlechte finanzielle Ergebnisse zurückzuführen.
Ethische Fehltritte als Grund für eine CEO-Demission bewegen sich
mit 5% weltweit auf gleichem Niveau wie im Vorjahr, im
deutschsprachigen Raum sind es sogar nur 2%.

Bei Neubesetzungen von CEO-Posten scheitert die DACH-Region
weiterhin an der Erhöhung des Frauenanteils in Chefetagen. 2017 wurde
in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Angela Titzrath von
der Hamburger Hafen und Logistik AG nur eine Frau als neue CEO
benannt. Der Fünf-Jahres-Trend zeigt damit klar nach unten: Während
2013 und 2014 der Frauenanteil bei Neubesetzungen in
deutschsprachigen Konzernen noch bei 9,1% bzw. 10,3% lag, schwankt
der Wert seit drei Jahren zwischen zwei und drei Prozent (2015: 2,2%;
2016: 3,0%; 2017: 2,3%). Seit 2013 wurden im deutschsprachigen Raum
somit 9 Frauen und 176 Männer als neue CEOs berufen. Global war der
Frauenanteil bei den neu besetzten Posten im vergangenen Jahr mit 6%
deutlich höher. Zu den internationalen Spitzenreitern zählen
weiterhin die USA und Kanada, wo sich der Anteil weiblich besetzter
CEO-Stellen im vergangenen Jahr auf 9,2% erhöhte (von 4,9% im
Fünf-Jahres-Schnitt seit 2013) und auch China erreicht mit 4,1% einen
höheren Wert als die DACH-Region. „Es ist beschämend, wie wenig
Female Leadership in deutschsprachigen Vorstandsetagen gelebt wird.
Während im nordamerikanischen Raum ein Umdenken erkennbar ist,
beobachten wir in Deutschland, Österreich und der Schweiz sogar einen
Rückschritt. Unternehmen sollten Diversity und Female Leadership in
ihrer Firmenkultur verankern und über alle Karrierestufen stärken“,
so Peter Gassmann.

Immerhin: mit Blick auf die Internationalität neu berufener CEOs
gelingt es Unternehmen im DACH-Raum, Diversität in die Chefetagen zu
bringen. 32% der neuen CEOs kamen 2017 aus einem anderen Land als das
Unternehmen, das sie leiten. Die DACH-CEOs sind damit globale
Spitzenreiter in Sachen Internationalität; im globalen Schnitt kamen
nur 16% der neuen Unternehmensleiter aus anderen Ländern oder
Regionen. Auch internationale Arbeitserfahrung im Lebenslauf ist in
Deutschland, Österreich und der Schweiz am gefragtesten: 56% der 2017
neu benannten CEOs haben bereits in anderen Regionen gearbeitet – der
globale Durchschnitt liegt bei 30%. Auf dem Weg an die Spitze macht
sich allerdings nach wie vor Erfahrung im eigenen Unternehmen
bezahlt: 78% der vakanten CEO-Posten wurden in der DACH-Region 2017
mit internen Kandidaten besetzt (globales Mittel: 80%). In
Deutschland kamen 72% der neuen Spitzenkräfte aus den eigenen Reihen
der Unternehmen. Beim akademischen Hintergrund spielte der
Doktortitel in Deutschland eine auffällig große Rolle: 47% der neuen
CEOs brachten diese Qualifikation mit – im Gegensatz zu nur 8% im
Jahr 2016.

Die Ergebnisse der „CEO Success Studie 2017“ finden Sie unter:
https://www.strategyand.pwc.com/de/ceo-success

Methodik

Strategy& untersuchte in der „CEO Success Study“ die 2.500
weltweit größten börsennotierten Unternehmen im vergangenen Jahr. Für
den deutschsprachigen Raum wurden ergänzend die 300 größten
Unternehmen in dieser Region analysiert. Es floss sowohl die
Performance der Unternehmen zum Zeitpunkt der Ablösung als auch die
Art und Weise des Ausscheidens des CEOs ein. Aussagen über Trends und
Entwicklungen beziehen sich auf die bereits vorgelegten
Strategy&-Studien zu CEO-Ablösungen im Rahmen der jährlichen Studien
ab 2000.

Über Strategy&

Strategy& ist ein globales Team praxisorientierter Strategen.
Unser Ziel ist es, unseren Klienten jederzeit den entscheidenden
Vorteil zu verschaffen. Wir verfügen über 100 Jahre Erfahrung in der
Managementberatung und kombinieren diese mit der einzigartigen
Industrieerfahrung und den Ressourcen von PwC. Wir sind Teil des
weltweiten PwC-Netzwerks. PwC bietet mit mehr als 236.000
Mitarbeitern in 158 Ländern branchenspezifische Dienstleistungen in
den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung
an. Weitere Informationen unter www.strategyand.pwc.com/de.

Pressekontakt:
Annabelle Kliesing
Senior PR Lead
PwC Strategy& (Germany) GmbH
annabelle.kliesing@strategyand.de.pwc.com
T: +49 89 54525613

Original-Content von: Strategy&, übermittelt durch news aktuell