Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu den Lehren aus der Finanzkrise vor zehn Jahren

Die Angst vor Kontrollverlust bezieht sich
längst nicht mehr nur auf die Frage, wie viele Milliarden Deutschland
für überschuldete Staaten wie Griechenland oder Italien ausgeben
muss, sondern auch auf die Wohnungsnot und auf die Zuwanderung. Es
musste also schon einiges zusammenkommen, um rechts- und
linkspopulistische Parteien und Bewegungen groß zu machen. Viele
Politiker attackieren deshalb die Populisten, schweigen aber zu den
Ängsten, die sie groß gemacht haben. Sie attackieren somit auch die
Wähler, die sie zurückgewinnen wollen. Oder sie versuchen wie die
SPD, die Bürger durch unhaltbare Rentenversprechungen von den Themen
abzulenken, die ihnen auf den Nägeln brennen. Doch so lässt sich das
Vertrauen nicht zurückgewinnen. Wenn die Krise dazu führt, dass
Bürger und die Fragen, die sie bewegen, wieder ernst genommen werden,
hätte sie tatsächlich sogar etwas Positives bewirkt. Denn Populisten
können nie größer werden als die Ängste, denen sie ihren Aufstieg
verdanken.

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