Mitten in ihrer schweren Krise leisten sich die
Liberalen einen geradezu theatralisch doppelbödigen Bundesparteitag.
Die Delegierten schaffen es in einem bewundernswerten Akt politischer
Selbstverleugnung gleichzeitig, den Ausführungen von Parteichef
Philipp Rösler und denen seiner Widersacher Wolfgang Kubicki und
Christian Lindner Beifall zu zollen. Sie folgen damit der in
liberalen Kreisen hinlänglich erprobten Überlebensdevise, dass man
vor wichtigen Landtagswahlkämpfen Harmonie zeigen muss. Eine bemühte
Inszenierung. Denn tatsächlich zeigen sich in den Reden der
Protagonisten völlig unterschiedliche Konzepte des Liberalismus. Das
macht deutlich, dass der weiter schwelende Machtkampf letztlich auch
ein Kampf um eine programmatische Neuausrichtung ist. Eines ist
übrigens auch deutlich geworden: Die Fixierung der FDP auf
Steuersenkungen ist vorüber. Hätte sie sich von dieser Obsession
schon früher befreit, stünde sie heute besser da.
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