Klar ist aber, dass zwischen Paris und Berlin
Ernüchterung eingetreten ist. Auch im persönlichen Verhältnis von
Angela Merkel und Emmanuel Macron. 2017 hatten sich die beiden bei
Gipfeln noch die Bälle gegenseitig zugeworfen. Die Erwartung war
groß, dass sie, die erfahrene Europapolitikerin, und er, der
visionäre Stürmer, gemeinsam einen Aufbruch für Europa schaffen
würden. Davon ist so gut wie nichts übrig geblieben, wie das
Geschacher beim EU-Gipfel gezeigt hat. Was heißt das für die Zukunft
der Europäischen Union? Genauso wenig wie es am Anfang Liebe war, ist
das Verhältnis jetzt zerrüttet. Das erkennt man schon daran, dass
Merkel und Macron innerhalb weniger Tage zweimal ein EU-Personalpaket
geschnürt haben. Die Ernüchterung ist eine Chance: Beide Partner
müssen professioneller miteinander umgehen. Kompromissbereit sein,
auch einmal zurückstecken können und vielleicht die ganz großen
Visionen hintanstellen. Es wird Zeit, dass die beiden erwachsen
werden.
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