Zum ersten Mal seit 1973, als sich Carl Carstens
gegen Richard von Weizsäcker und Gerhard Schröder durchsetzte, war
bei der Wahl des CDU/CSU-Fraktionschefs nicht nur ein Kandidat
angetreten. Anfangs belächelt und als chancenlos eingeschätzt,
entwickelte sich die brave Brinkhaus-Bewerbung nicht zuletzt im
Wirbelsturm des Maaßen-Unwetters dann aber rasant. Jetzt hat Merkel
es mit einer Fraktion und einem Fraktionschef zu tun, die ihr nach
wie vor nicht schaden wollen. Ein Schuss vor den Bug aber ist das
Nein zu Kauder für sie allemal. Die Abgeordneten machen klar, dass
sie nicht länger nur artig Staffage in einer Problem-Koalition sein
wollen. Die Kanzlerin wird daher mehr Überzeugungsarbeit leisten
müssen. Kauders Klatsche sollte sie treffen, wenn auch nicht ins
Mark. Ist Merkel klug, sendet sie deshalb schnell ein neues Signal
in die murrende Fraktion. Und das kann nur heißen: Ich habe
verstanden.
Pressekontakt:
Stuttgarter Nachrichten
Chef vom Dienst
Joachim Volk
Telefon: 0711 / 7205 – 7110
cvd@stn.zgs.de
Original-Content von: Stuttgarter Nachrichten, übermittelt durch news aktuell