Stuttgarter Zeitung: Beunruhigend / Kommentar zu Großbritannien/Cameron/Atomkraft

Kein Land setzt so sehr auf Atomenergie wie
China. Natürlich ist Peking daran interessiert, sein Knowhow zu
exportieren, auch nach Europa. Dafür ist nun in Großbritannien ein
entscheidender Schritt gelungen. Zwar geben in dem
französisch-chinesischen Konsortium, das den Briten das erste
Atomkraftwerk seit 1995 an die Küste stellen soll, die Partner auf
der anderen Seite des Ärmelkanals den Ton an. Die
britisch-chinesischen Verträge sehen aber vor, dass sich das künftig
ändern kann. Mit Blick auf chinesische Baustandards sind das keine
beruhigenden Aussichten, weder für Großbritannien noch für Europa.

Für den britischen Steuerzahler kommt noch erschwerend hinzu, dass
sich die Konzerne in Peking und Paris ihr Engagement fürstlich
honorieren lassen. Die ausgehandelte Einspeisevergütung ist in Dauer
und Höhe wohl einzigartig. Ob Premier Cameron sein Versprechen, den
Strompreisanstieg zu begrenzen, so halten kann, ist mehr als
fraglich. Bei zehn Jahren Bauzeit ist die Wahrscheinlichkeit, dass er
sich dafür einmal als Amtsinhaber rechtfertigen muss, allerdings mehr
als gering.

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