Stuttgarter Zeitung: EZB-Direktor Jörg Asmussen: Geldpolitik ist keine Allzweckwaffe

Europa steht in der Krise heute besser da als
vor 15 Monaten. Davon jedenfalls ist der deutsche Vertreter im
Direktorium der Europäischen Zentralbank, Jörg Asmussen, überzeugt.
Natürlich gebe es noch immer Rückschläge, wie aktuell etwa in
Portugal, doch habe man ein besseres Instrumentarium, um der Krise
zu begegnen, sagte Asmussen im Interview mit der Stuttgarter Zeitung
(Donnerstagausgabe). „Wir haben den Rettungsschirm ESM eingerichtet,
haben den Fiskalpakt, eine Schuldenbremse nach deutschem Muster in 25
Ländern, haben bald eine europäische Bankenaufsicht – wir können
besser mit der Krise umgehen.“

Gleichzeitig warnte Asmussen aber davor, dass ein Abflauen der
Reformbemühungen oder ein Rückfall in nationale Reflexe die erzielten
Fortschritte gefährden könnten. Die Geldpolitik sei keine
Allzweckwaffe, die alle wirtschaftspolitischen Probleme lösen könne.
Als wichtigstes Projekt für dieses Jahr nannte Asmussen die
Vollendung der Bankenunion. Darüber hinaus brauche es noch weitere
Schritte zur engeren Integration in Europa, etwa die Schaffung einer
Fiskalunion. Auf dem Gipfeltreffen im Juni werde sich zeigen, wie
groß der Wille der Europäer zu einer größeren Einheit sei, meinte
Asmussen.

Pressekontakt:
Stuttgarter Zeitung
Redaktionelle Koordination
Telefon: 0711 7205-1225
newsroom.stuttgarterzeitung@stz.zgs.de

Weitere Informationen unter:
http://