Stuttgarter Zeitung: In die Schranken gewiesen / Kommentar zum Eklat um Peer Steinbrück

Steinbrück, der sich partout als Klartextredner
inszenieren will, zahlt einen hohen Preis dafür, dass er die Regeln
der diplomatischen Etikette wieder einmal missachtet hat. Der
Staatspräsident des Nachbarlandes signalisiert ihm
unmissverständlich, dass er sich für einen Empfang von offizieller
römischer Stelle disqualifiziert hat.

Ist die provokative Formulierung diesen Preis wert? Sicher nicht,
auch wenn man einem Wahlkämpfer zugestehen muss, dass er sich nicht
stets vom Korsett des Staatsmanns einschnüren lassen will. Natürlich
steht es Steinbrück frei, die italienischen Wahlsieger zu
kritisieren; natürlich kann er Enttäuschung und Sorge über den
Wahlausgang ausdrücken. Aber als Möchtegernregent eines
demokratischen Staates sollte sein Respekt vor einer anderen
Demokratie und vor der Souveränität eines anderen Landes so weit
reichen, dass er deren Wahlsieger nicht herabsetzt. Das gebietet
schon die Sorge um die bilateralen Beziehungen.

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