Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Baden-Württemberg/Schulpolitik/Realschulen

Wenn Realschüler es wollen, sollen sie bald
schon nach der neunten Klasse eine Prüfung machen können, die ihnen
den Hauptschulabschluss bringt. Das ist das neue Element der
Eckpunkte für die künftige Schulentwicklung im Land. Es dürfte die
Position der „Mittelschule“ untermauern, aber den Untergang der
Hauptschule beschleunigen.

Die Opposition spricht von einem Schulschließungsprogramm. Die
Regierenden loben sich dafür, den Beteiligten, etwa Schülern, Eltern
und Kommunen, langfristige Planungssicherheit zu ermöglichen. Beides
ist nicht falsch. Die Landesregierung hat in ihrem Gestaltungseifer
etliche bildungspolitische Baustellen errichtet. Nun ist sie dabei,
die Wirkungen und Nebenwirkungen ihrer einzelnen Maßnahmen zu
sortieren und zu koordinieren. Die Basis für die Realschulen zu
verbreitern ist ein richtiger Schritt. Er garantiert aber noch nicht,
dass die Schulreform insgesamt gelingt. Dazu gehört jetzt auch, sich
verstärkt um die Hauptschullehrer zu kümmern und ihnen klarzumachen,
wo sie und wozu sie gebraucht werden.

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