Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Baden-Württemberg/Unternehmensgründungen

Die Politik in Baden-Württemberg hat das Thema
Unternehmensgründungen entdeckt – und das ist löblich. Für die
Unternehmen, die von dem künftigen Wagniskapitalfonds profitieren,
kann das die entscheidende Kapitalspritze bedeuten. Doch zu einer
ehrlichen Bestandsaufnahme gehört auch, dass der Staat, der hier mit
privaten Partnern kooperiert, nur Zeichen setzen kann. Fördertöpfe
und Start-up-Wettbewerbe gibt es inzwischen viele. Ob sich
Gründergeist entfaltet, hängt von anderen Faktoren ab. Der erste
Hemmschuh für unternehmerisches Risiko ist dabei nicht unbedingt
negativ zu sehen: Der Wirtschaft im Land geht es gut. Viele Ideen und
Ideengeber finden im Südwesten in etablierten Unternehmen ihren
Platz. Und ein Arbeitsplatz mit halbwegs geregelten Arbeitszeiten und
Urlaubsanspruch ist für viele eben attraktiver als die ungewisse
Zukunft eines Start-up-Unternehmens.

Um im innerdeutschen Wettbewerb mithalten zu können, brauchen
Stuttgart oder Karlsruhe nicht so sexy zu werden wie Berlin mit
seiner schillernden Szene. Es würde schon reichen, das vorhandene
Kapital stärker anzuzapfen. Doch der Wandel zu einer Start-up-Kultur
braucht Zeit. Der von der Politik angeschobene neue Fonds kann dafür
zunächst einmal nur einen Baustein liefern.

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